#1

Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 28.02.2017 10:45
von Kultureller • 7 Beiträge

Junge, Junge. Was für ein Thema!
Wie bewertet man eine derartige Tötung "Unbeteiligter"?

Ich finde es gut, daß diese Diskussion endlich mal wieder aufgebrochen ist.
Vielleicht war das auch eine Neben-Absicht des Richters. Das Problem breit zu thematisieren, Gelegenheit für Empörung, Genugtuung, sachlichen Streit zu geben. Um den juristischen Umgang mit solchen Fällen nachvollziehbar den aktuellen Notwendigkeiten anzupassen.

Und vielleicht hat der Richter auch ein Zeichen setzen wollen: He, merkt es euch, macht es euch immer wieder bewusst, wenn ihr mit dem Gedanken spielt, solche Rennen zu fahren: Das könnte eure Siegerprämie sein. Der Verlust eurer Freiheit, eurer Lebenszeit, eurer Lebensträume für die unbedachten Kollateralschäden eures Tuns.

Wenn es doch so ankäme!

Die beiden Jungs vor Gericht wirkten jedenfalls so, als wäre ihnen das just im Moment der Urteilsverkündung irgendwie bewusst geworden.



Ich selbst denke, daß das Urteil mit der Revision abgeschwächt wird, der Mordvorwurf nicht haltbar ist.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß solche Taten demnächst juristisch stichhaltig unter den Mordbegriff gesammelt werden.
Aber eine rechtliche Anpassung in eine verschärfende Richtung wird kommen, hoffe ich. Immer mehr Menschen, scheint es mir, wägen die Folgen ihres riskanten Handelns für sich und andere nicht mehr ausreichend ab. Dass andere Gesundheit oder Leben durch das egoistische Tun verlieren können, ist irre fortgeschritten enttabuisiert.
Eine Riesenbaustelle für Familien, Pädagogen, Sozialarbeiter, Mediziner, Kulturschaffende, Politiker, Judikative.

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#2

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 28.02.2017 22:50
von bumkin • 49 Beiträge

also ich finde da Urteil angemessen...

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#3

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 01.03.2017 09:19
von Kultureller • 7 Beiträge

Emotional angemessen, oder?

Recht und Rechtssprechung müssen aber ineinander passen.

Wie gesagt. Ich fand, es war ein starker Moment, dieser Urteilsspruch. Doch was sollte jetzt geschehen, damit die notwendige gesellschaftliche Genugtuung in solchen Fällen häufiger wird? Jede Tötung - ausgenommen Notwehrsituationen und absolut unstrittige Unglücksfälle - zum Mord erklären, damit ein maximales Strafmaß herausholbar wird? Das hieße, den Vorsatz aus unserer geltenden Mord-Definition zu streichen.

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#4

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 01.03.2017 18:09
von altes haus • 22 Beiträge

dem geltenden Recht sollten hier nicht neue Interpretationen unterlegt werden,,, das wäre vermutlich eine unzulässige Rechtsbeugung,,, wir benötigen für diese relativ neue Art von Verbrechen einen neuen Paragraphen mit entsprechenden Definitionen und angemessen hohen Strafen, sonst geht das munter so weiter mit diesen tödlichen Spielen,,,
ich würde jetzt als Sofortmaßnahme der Justiz zubilligen, dass im Einzelfall nach sehr sorgfältiger Abwägung der Umstände die Tat wie Mord bestraft werden kann,,, so haben das wohl auch die Richter gesehen,,,
Wer sich vorsätzlich verhält wie ein Mörder (und nebenbei auch wie ein Selbstmörder), muss damit rechnen, dass er auch so bestraft werden kann.

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#5

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 02.03.2017 10:26
von Kultureller • 7 Beiträge

Dein letzter Satz ist der Knackpunkt. Diese Raser verhalten sich ja nicht wie Mörder.
Sie setzen sich in ihre meist sehr PS-starken Fahrzeuge, um rumzuposen, um andere herauszufordern, mit ihnen Wettrennen zu fahren, um in diesen Vergleichen zu siegen. Wenn man ihnen, denen das mit dem tödlichen Unfall passiert ist, vorher gesagt hätte: "Du, ich weiß es genau, in zehn Minuten wirst du einen Mann tot gefahren haben, und du wirst dafür sehr lange im Gefängnis verschwinden.", dann hätten sie wahrscheinlich ihre Tat nicht begangen. Da aber niemand in die Zukunft schauen kann, und diese unreifen Idioten das von sich aus auch kaum tun - im Sinne von: Was kann eigentlich alles passieren, was ich auslöse, aber ab einem gewissen Moment nicht mehr in der Hand habe? - tun sie es eben doch. Weil sie in dem Glauben leben: Ich beherrsche die Technik, es wird schon nichts passieren.
Übrigens tragen auch viele ganz normal anmutende alltägliche Details zur Herausbildung dieser Überzeugungen bei, zum Beispiel Werbung. Wenn uns zufrieden lächelnde Papas mit kleinen Kindern auf der Rücksitzbank und sexy Ehefrauen neben sich vormachen, wie viel Genugtuung es verschafft, auf Hochgebirgsserpentinen den Motor so richtig aufbrummen zu lassen, hat das eine fatale Vorbild- und Sehnsuchtswirkung auf alle, die diesem Schnickschnack schnell erliegen. Es ist cool, jugendlich-heldenhaft und völlig normal, das Mögliche aus den überzüchteten Maschinen herauszuholen. Sind ja auch total sicher, diese Kästen. Die haben sieben Airbags oder mehr, ganz viel Sicherheitselektronik, und wenn man dem Zusammenprall schon ganz nahe ist, hebt das gute Stück vom Boden ab und landet nach irrsinnig schönem Flug an anderer Stelle wieder sanft auf dem Asphalt. Oder gleich am Strand oder im Urwald oder auf Grönlands Eisresten.

Keiner will einen totfahren.
Aber alle sollen sehen, wie toll ich bin. Und mein Auto. Und mein fahrerisches Können. Und wie ich die Bullen abhängen kann, die eh nichts drauf haben und nicht dürfen, haha!

(Selbstmord(versuch) wird nicht bestraft.)

Ich glaube, dass schon weniger Raserei als die 160 Sachen auf dem Kudamm zu verheerenden Unfällen geführt haben. Alles Mörder?
Wenn du oder ich oder wer 28 mehr als erlaubt auf der Autobahn fährst / fährt und es deshalb kracht? Wären wir Mörder? Nie im Leben hätten wir gedacht, dass ...

Ich sehe es weiterhin kritisch, so Recht zu sprechen. Nicht, ohne den Begriff Mord neu zu definieren. Mit weitreichenden Konsequenzen.

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#6

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 02.03.2017 10:55
von HerrOrlowski • 18 Beiträge

Mit der gleichen Höchststrafe wie Mord (lebenslänglich) hätte auch nach § 212 II StGB (besonders schwerer Fall von Totschlag) verurteilt werden können. Dies wäre sogar eine sicherere Sache gewesen, da das entscheidende und wahrscheinlich umstrittene Tatbestandsmerkmal für Mord (gemeingefährliches Mittel, in diesem Fall in der Innenstadt auf 160km/h beschleunigte PKW in der Hand infantil-rücksichtsloser Fahrer) dann nicht in der zu erwartenden Revision der Verteidiger auf den Prüfstand käme. Also kann man wohl davon ausgehen, dass die Richter gerade diesen speziellen neuen Fall eines gemeingefährlichen Mittels durch ein höheres Gericht bestätigt und als Präzedenzfall sehen wollen.


zuletzt bearbeitet 02.03.2017 10:56 | nach oben springen

#7

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 02.03.2017 17:09
von wehnuss • 196 Beiträge

Und welche Konsequenzen bestehen für die Opfer oder ihre Angehörigen?

Wer sich selbst oder andere durch sein Verhalten in Gefahr bringt, der handelt höchst fahrlässig.
Der nimmt auch den Tod in Kauf.
Und zwar nicht einen Totschlag im Affekt!

Er stellt sich nicht vor, dass er selbst betroffen sein könnte.
Er stellt sich aber auch nicht vor, dass es Unschuldige trifft.
Gleichgültig. Leichtsinnig. Abgestumpft. Gefühllos.
Er handelt absolut asozial.
Er nimmt ein Unglück billigend in Kauf.

Auf einer vielbefahrenen Straße.
Im Straßenverkehr gibt es Regeln, die für alle Teilnehmer gelten sollten.
Testosteron in diesem Falle als Entschuldigung herbeizureden, halte ich für zynisch, wenn ich an die möglichen Folgen denke.
Man sollte den Rechtsbegriff "Mord" in diesem Sinne erweitern.

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#8

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 02.03.2017 19:11
von magentis • 873 Beiträge

"...jeder Blödmann fährt 'nen Porsche, jeder AAARSCH 'nen Audi Sport!"

Einfach unvergessen, Die Prinzen. Und es hat sich seit meiner Kindheit, Damals, rein Garnichts an der Thematik geändert. Und nach den 90ern noch zusätzlich befeuert, durch die aufsteigende "Edeltuning"-Branche und dem gesamten multimedialen Merchandise.
Es sind mehrere (mehr oder weniger prekär-proletarische) Generationen ganz in und mit diesem Tuning-Milieu aufgewachsen, Überall in Deutschland, denke ich.

Gerichtliches Exempel gegen diese ganze bescheuerte Raser-Proleten Szene? Ja, gerne, Wo muss ich unterschreiben??


Wo ist die Zeit geblieben? :

Der "Todesraser", unvergessen. Damals die endgültigen Auswüchse der PS-Monster-Entwicklung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrsun..._5_im_Juli_2003

http://www.zeit.de/2004/10/Autobahnraser_10


zuletzt bearbeitet 02.03.2017 19:16 | nach oben springen

#9

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 03.03.2017 19:08
von Wassermann • 150 Beiträge

Wir haben ja jetzt nicht nur neue Probleme, sondern auch neue Lösungen.
Eine davon ist die neue Sprache.
Die Leichte Sprache.
Das ist nicht schwer zu verstehen. Ich bringe mal ein Beispiel.

Vergewaltigte sind jetzt nicht mehr Opfer, sondern Erlebende sexueller Gewalt.
Und irgendwie also Verkehrsgeschädigte. Höchstens.
Und weil wir gerade über Verkehrsgeschädigte philosophieren und über die neue leichte Sprache, so sollten wir den Begriff Raseropfer doch besser durch Erfahrene beschleunigter Potenz substituieren.
Oder vielleicht auch nur durch Verfahrene.
Das ist dann noch leichter gesagt.

Aber bei Orwell wurden die Worte auch nicht alle auf einmal vereinfacht, das war ja ein gewisser Prozess.
Womit wir nun bei diesem Prozess wären.

Zum Glück für die, die sich da verfahren haben, geht es nicht nach mir.
Denn ich würde in solchen Fällen so verfahren:
Einen kurzen machen.
Prozess, meine ich.

Wie oft habe ich schon gedacht beim Anblick der armen Orangen, die den Mittelstreifen der Autobahn und die Gräben neben den Bundesstraßen vom Müll reinigen, dass ich für solch niederen Tätigkeiten die Tiefergelegten einsetzen würde.
Dann würden sie statt gesiebter Luft mit Farbfernseher und Kraftraum - Feinstaub und Gummiabrieb einpfeifen.
Und wenn wirklich Einem mal was abgefahren würde, dann drauf gepfiffen…
Pfff...

Oh..ok, ich bin ja wieder korrekt.
Ich würde auf jeden Fall erst einmal die sportlichen Fahrertypen zugucken lassen.
Nämlich dabei, wie ihre Karre in ein RitterSportFormat gepresst würde.

Quadratisch, praktisch, …nichts für ungut, mein Junge.

Aber ich bin ja kein Sachverständiger. Dafür fehlen mir der Sachverstand und die Empathie.
Die denen allerdings auch fehlt. Nur umgekehrt.

Nun ist mir auch die Bedeutung des Wortes fahrlässig klar geworden.
Nach neuer Lesart, also in leichter Sprache, runtergebrochen auf das zunehmend abnehmende Niveau in diesem Land, muss es heißen: fahr lässig.

Das bringt dir höchstens 5 Jahre FF.
Fernseher und Fitness.

Aber es gibt doch noch ein paar Rechtsprecher, die nicht nur Fischers Fritzen sind, also dieser *** (nicht justiziabler Ausdruck)

Jedenfalls der, der vor dickem Ranzen den Grund der Dinge nicht mehr erkennen kann und will.
Nein das war nicht bei Will, das war bei Maischberger.
Und wer nicht weiß, was ich meine, der muss sich diese Sendung antun:

http://www.ardmediathek.de/tv/Maischberg...mentId=40396512

Aber das ist auch nur ein Mosaiksteinchen von vielen, die zu einem Bild führen, das faktisch nicht richtig ist.

Ja, der Satz ist schon faktisch richtig.
Das fängt schon früh schwach an und lässt dann stark nach.
Aber wir rasen trotzdem weiter auf alternativlosen Kanälen.

Routiniert wie immer melden sich nach derartigen Urteilen all jene zu Wort, die mit dem mächtig gewaltigen Paragraphenschlüsselbund die Türen und Tore zur einzig wahren Weisheit aufschließen und den gefühlvollen, aber ahnungslosen Laien des Rechts zur Einsicht führen.
In fachlich unbestreitbar haltbaren Erklärungen wird genau erklärt, warum dieses Urteil menschlich zwar verständlich, juristisch selbstverständlich jedoch nicht haltbar sei.
Und der Laie, so einer wie ich, wird so lange in Satzschlangen eingestrickt, bis er schließlich angemessen dumm aus der Wäsche guckt.
Dieses Ziel ist genau dann erreicht, wenn man nach schier endlosen Abwägungen des Hin und Hers schließlich eindeutig sagen kann:
Jetzt bin ich genauso schlau.
Nicht wie der Juristikator, sondern wie vorher.
Ich habe allerdings eine Ahnung, dass das alles nicht so klar und eindeutig ist, wie es vorhin noch für mich aussah.

Was ich weiß ist, dass in der Mehrzahl der Fälle die Opfer auf der Strecke bleiben. Also vor allem die, denen nicht das Leben genommen wurde, sondern jemand zum Leben oder auch im Leben.
Oh, Opfer darf man ja jetzt gar nicht mehr sagen.

Von all den Kommentaren, die ich zu all den Beiträgen zu diesem Urteil las, ist mir einer wirklich hängen geblieben.
Denn er sagte sinngemäß:
Bei all den Erwägungen, Betrachtungen, Ausgewogenheiten, Gerechtigkeiten, die es abzuwägen gilt, um dem Recht Genüge zu tun:
Ist das Recht nicht in erster Linie für den Schutz der Leute da, damit sie eben nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sind?
Beim nächsten Mal, wenn die 5 Jahre Fahr Lässigkeit längst Fahr gesslichkeit geopfert worden sind?

Für die, die das Thema noch in größeren Zusammenhängen betrachten wollen, hier noch ein link:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=37248


zuletzt bearbeitet 03.03.2017 20:40 | nach oben springen

#10

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 04.03.2017 01:15
von bumkin • 49 Beiträge

magentis, gut daß Du das nochmal zeigst---ich erinnere mich noch gut---ich nehme mal an unter den Richtern waren noch einige, welche das als Kavaliersdelikt beurteilt haben haben...

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#11

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 04.03.2017 01:24
von bumkin • 49 Beiträge

lieber Wassermann, warum soll ich eigentlich soviel lesen, über Dinge, die mir schon lange sonnenklar sind und gewiss nicht nur mir...

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#12

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 04.03.2017 09:01
von magentis • 873 Beiträge

@bumkin
Es ist gut, dass Wir diese Ventilfunktion der Internetcommunities haben.

Meine Worte Oben waren vielleicht Etwas krass, mag sein. Ihr habt ja gemerkt, dass ich so einen gewissen Hass auf die Auto-Tuningszene habe. Ich sag Euch auch, warum.

Ich war bis 23 selbst Autofan, aber total altmodischer Autofan, den die Tuningbranche nie interessiert hat und Irgendwann lässt man eben das mehr oder weniger Pubertäre dann hinter sich, weil es von ganz allein an Bedeutung verliert und natürlich auch, weil man dann ja wieder alles zum Thema weiß und Alles anfängt sich nur noch zu wiederholen. Und Technik ist auch Irgendwann ausgereizt und es kommt so gut wie nichts Neues mehr.

Und ich habe Deutschlands Vorzeige-Marke Porsche verehrt! Einfach, weil Porsche mich von der Technik und diesem Perfektionismus her immer fasziniert hat.

Aber mit Beginn der 2000er-Jahre, bzw. vermutlich ab dem Kinofilm "The fast and the furious" ging es dann los, mit diesem Tuningboom und dem PS-Monsterwahn in der Autobranche. Jetzt reichte es nicht mehr, eine klassische, noch überschaubare Sportwagenbranche zu haben. Jetzt musste der PS-Monster-Wahn mit aufgeladenen Motoren um sich greifen!
Und noch mehr als "The fast and the furious" hat dann die Spielegeneration ab "Need for speed: Underground" eingeschlagen. Das weiß ich noch genau und Das war mir Damals als Jugendlicher, der "Need for Speed 4" (DIE GRAFIK!! ) und "Need for speed 5: Porsche" (PORSCHE UND DIESE WAHNSINNS-GRAFIK!) sehr mochte, schon zu öde, bzw. zu albern, zu kindisch. Obwohl, da war ich ja auch schon 19.

Aber Das weiß ich noch ganz genau, dass Die mit diesem Teil von "Need for Speed" voll in der Kerbe geschlagen haben! Das war ein Flächenbrand. Spätestens mit diesem Spiel ist der endgültige Tuningwahn ausgebrochen, der die Tuningbranche beflügelt hat und die klassische Autoindustrie nicht verschont hat.

Tja, und wenn ich mir Heute Porsche anschaue. Aus der sympathischen, bodenständigen, alltagstauglichen Zahnarzt-Sportwagenmarke , die ich mal so vereehrt hab, ist nun auch eine mehr oder weniger unsympathische Proletenmarke geworden. Finde ich jedenfalls.
Aber ich wurde ja sowieso älter und Irgendwann verliert dieser ganze Autokram an Bedeutung. Letztendlich ist es eben wohl doch Alles nur pubertär.
Und ich hab mitten in 2007 auch aufgehört, Formel 1 zu schauen, weil ich die Langweiligkeit nicht mehr ertragen konnte. Die Retorten-Strecken nur noch langweilig, die Rennen zu langweilig, kaum Überholmanöver und ansonsten eh nur Betrügereien.

Aber Damals, mit diesem ganzen Tuning-Merchandise, DAS war wohl der Wendepunkt. Ab Da ging es richtig los, mit dieser "(Edel)Tuning-Proletenszene", wie ich es immer nenne.

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#13

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 04.03.2017 18:30
von Klara • 106 Beiträge

Wenn ich in Berlin unterwegs bin, sehe ich oft junge Männer, die mit ihren dicken Autos die Straße entlangbrettern, so, als würde ihnen die ganze Welt gehören. Ich sehe es ihren Gesichtern an, sie wollen gesehen werden, nur darum geht es.

Woher haben sie das Geld.
„Hamdi, der ungelernte Arbeiter, war in einem aufgemotzten Audi A6 TDI (rund 55.000 Euro) unterwegs. Ex-Bundeswehrsoldat und Türsteher Marvin N. raste in einem vom Veredler AMG aufgemotzten Mercedes CLA 45 (385 PS, rund 60.000 Euro). Beide Männer sind erst Mitte 20, haben beruflich noch nichts erreicht – und passen damit voll ins Bild. Zur Raser-Szene, nicht nur in Berlin, gehören vor allem junge Männer zwischen 18 und 25, viele angeblich Deutsche türkischer Abstammung oder Araber, die noch zu Hause leben. Geringverdiener oder Hartz-IV-Empfänger. – Quelle: http://www.berliner-kurier.de/25940396 ©2017

Marvin N. bezahlte seinen Mercedes selbst.
Das lasse ich mal so stehen.

Bei uns herrscht immer noch die Beweislastumkehr, …

"In Deutschland gilt leider: Verbrechen lohnt sich", sagt Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). "Täter erwirtschaften jedes Jahr Gewinne in Milliardenhöhe. Und wir können sie ihnen nicht abnehmen."

Und die anderen, die nicht „einmal Besitzer der Nobelkarossen wie Maserati, Ferrari, Lamborghini“ sind, mieten sich Autos tageweise für stolze 100 – 150 Euros.

Ein verdammt teures Hobby, für einen Hartz - IV Empfänger oder Geringverdiener.
Es sei denn, sie üben eine Nebentätigkeit aus.
Auch das lasse ich mal so stehen.

Ich denke, dass das Urteil wieder einkassiert wird, obwohl ich mir wünsche, dass diese machohirnverbrannten Männer lange hinter Schloss und Riegel bleiben.

Das Opfer war Arzt, er wollte seinen Ruhestand genießen.
Vielleicht hat er viele Leben gerettet.
Das wird er, ganz sicher.

Eine Bewährung und Sozialstunden darf es für solche abscheulichen Taten nicht mehr geben, auch wenn die Täter noch jung sind.
Irgendwann muss auch unsere Justiz sagen.
Bis hierhin und nicht weiter…

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#14

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 05.03.2017 23:57
von VirginiaWoolf • 43 Beiträge

Irgendwas mache ich falsch... nach mehr als 30 Berufsjahren kann ich mir weder einen aufgemotzten AUDI noch MERCEDES leisten.
(Ich will das auch gar nicht, aber schon für einen Kleinen muss ich rechnen.)
Wovon bezahlen diese Typen die Steuern und Versicherung für die Wägelchen?
HARZT-IV und solch teure Wagen, das riecht dann auch nach Sozialbetrug, denn so mancher musste schon auf sein Auto verzichten.

Das Urteil ist hart, ich hoffe, es hat Bestand. Zumindest, dass sie nie wieder eine Fahrerlaubnis bekommen.
In unserer Rechtsprechung wird das Leben und die Menschenwürde viel zu gering geschätzt
(
GG Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
...
zum Weiterlesen
https://www.grundrechteschutz.de/gg/menschenwurde-2-255


@Wassermann, ja reichlich nachdenkswerte Lektüre und ich komme wieder ins Grübeln:
Wie krank ist diese Gesellschaft, und wie krank macht sie?
Immer schneller, höher, weiter. Immer schöner, reicher, erfolgreicher, gesünder,... und ewig jung.
Hast Du was, dann bist Du was, usw. Wer nicht mithalten kann, ist ein Verlierer, Versager, ...
Ich weiß, das ist jetzt alles vereinfacht und plakativ, doch wann wird endlich klar, dass unsere Ressourcen begrenzt sind und wir sorgsam
und achtsam damit umgehen sollten.

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#15

RE: Mordvorwurf und "Lebenslang" für Raserei mit tödlichem Ausgang

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 06.03.2017 08:01
von magentis • 873 Beiträge

@VirginiaWoolf

Das Tuningmilieu ist doch eine "Freundschaftsmafia". Die liegen da bestimmt zusammen, um sich die Geschosse mit Monstermotoren zu mieten.

Ich war auch überrascht, als ich vor langer Zeit, als ich noch Autofan war, mit dem Porsche-Verkäufer in Erfurt, Herrn Thiel, geplaudert hab und Irgendwie kamen wir dann auf das Thema mieten und da hat Er mir gesagt, dass sie einen Porsche Boxster zum Mieten da haben. Das war 2004, glaub ich.

Für 180 Euro, zwei Tage, inklusive 200 km und jeder weitere Kilometer 48 Cent, wenn ich mich richtig erinnere.

Da hab ich mich auch gewundert, dass Das so relativ erschwinglich ist!

Wobei freilich der Haken an der Sache ist, dass es eben nur der Boxster war, klar. Angebot und Nachfrage. Wer will schon den Boxster mieten??

Für die Miete gibts doch keinen 911. Die sind doch nicht so verrückt, noch schlafende Hunde unter den Jugendlichen zu wecken.


zuletzt bearbeitet 06.03.2017 08:13 | nach oben springen


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