Weil ichs wissen will und sehr aufgeregt mitgelesen habe, meldete ich mich wieder an. Obgleich ich ja nicht wirklich weg war...
Ganz hervorragend wäre es natürlich, wenn alle beteiligten Künstler sich einig gewesen wären und die Ausstellung unter diesen Umständen abgesagt hätten, am besten in einem offenen Brief an Staatskanzlei und Ministerium für Kultur in Sachsen-Anhalt. Diese behördliche Unterwerfung halte ich für fatal. Alice Schwarzer äußerte in einem Interview im Februar 2016 "Blinde Fremdenliebe ist die andere Seite des blinden Fremdenhasses. Wir lassen diese Menschen im Fremdsein, und im Namen des Fremdseins tolerieren wir Dinge, die wir bei eigenen nicht tolerieren würden. Das ist eine Art von Verachtung."
Wird sich hier nicht angemaßt zu wissen, was Menschen aus anderen Kulturkreisen anstößig finden und von vornherein ausgeschlossen, dass diese Menschen nicht ebenfalls bereit sind, Toleranz zu üben?
So jedenfalls werden die Gräben, die sich nicht nur zwischen uns und den Fremden aufgetan, sondern sich längst auch quer durch unsere Gesellschaft ziehen, vertieft.
Die Debatte über Toleranz und Integration muss weiter geführt werden, in der Öffentlichkeit und in der Politik. Ich werde dazu erst mal das Buch von Sineb El Masrar "Emanzipation im Islam", in welchem sie auch über falsch verstandene Toleranz schreibt, lesen.
An einer Demo, die dieses Thema und natürlich die Kunstfreiheit aufgreift, würde ich mich auf jeden Fall beteiligen.