Still ist es draußen.
Kaum ein Fahrzeug ist unterwegs.
Mein Wahllokal befindet sich unten im Dorf.
In dem Ort, dessen Häuptlinge mich immer wieder darauf aufmerksam machen, dass ich außerhalb einer geschlossenen Bebauung lebe.
Da seien sie nun einmal nicht zuständig, wenn ich eine Frage, einen Vorschlag, eine Bitte habe.
Meinen sie stereotyp, die mir direkt zugeordneten Volksvertreter!
In welcher Partei sie sind?
Das weiß ich nicht.
Sie wechseln ständig.
Entweder sie treten aus.
Oder sie treten in eine andere Gruppierung ein, die mehr Erfolg verspricht.
Beim Erhalt oder beim Erlangen von Macht.
Bloß gut, die muss ich heute nicht wählen!
Heute geht es um die ganz große Politik.
Fernab von meinem Berg.
Nicht Pepita! (Zur Erklärung: das ist kein Schreibfehler!)
Heute geht es um Flüchtlinge, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen, die unsere Frauen vergewaltigen und so weiter...
Um Diesel geht es weniger.
Das hatten sich sicher die Verursacher der Betrügereien verbeten.
Schließlich finanzieren sie doch den Wahlkampf ihrer Favoriten, oder?
Außerdem geht es darum, wie gern und wie gut wir in diesem Lande leben.
Und natürlich geht es um Gerechtigkeit.
Um die geht es allen Beteiligten.
Merkt ihr etwas?
Und warum spielte die Gerechtigkeit in den vergangenen vier Jahren keine Rolle?
Warum tun die Kandidaten, die eigentlich der jetzigen Regierungskoalition angehören, als würden sie gerade mit einer weißen Weste auf die Welt kommen?
Sie haben vier, acht, zwölf Jahre - in den unterschiedlichsten Kombinationen - verbummelt.
Warum sollen wir, das Stimmvieh, nicht annehmen, dass diese Haltung fortgesetzt wird?
Ja. Ich habe gewählt.
Bin für die nächsten vier Jahre also stimmlos geworden.
Weg ist sie, meine Stimme!
Im Wahllokal war ich allein.
Stille auch hier.
Wie draußen auf der Straße.
Ein paar Leute begegneten mir.
Sie sahen schuldbewusst aus.
Betreten.
Wen die wohl gewählt haben?