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Heute wird sie durch die Medien getrieben, die Eröffnung der Elbphilharmonie. Der BER der Freien und Hansestadt Hamburg. 789 Mio. € soll sie gekostet haben. In der FR und im Handelsblatt las ich aber, dass das der Betrag der Stadt Hamburg ist, auf dem sie sitzen bleibt. Insgesamt sind es weit uber 800 Mio. € gewesen. Hoch-Tief wird sich aber seinen Anteil über Verkauf und Verpachtung wieder holen. Die Stadt Hamburg gab seinerzeit ihren Grund und Boden kostenlos, damit das Projekt gestartet werden konnte. Die Wohnungen kosten 15 - 36000 €/m2, also pro Quadratmeter ein Jahresgehalt eines braven Steuerzahlers.
Wenn die Offentliche Hand meint, solche Großprojekte finanzieren zu müssen wo bleibt dann noch Geld für die Kunst- und Kulturszene, die tatsächlich bei den Menschen ist, bei den Steuerzahlen, die diese Großprojekte finanzieren.
Ich kann mich an solchen Großprojekten nicht erfreuen, wenn ich sehe wir hier das zu kurze Bettuch irgendwie über die Kultur verteilt wird.
Ich ziehe die Parallele zum Gewandhaus in Leipzig. Oder der Semperoper in Dresden. Damals war es für Otto Normalverbraucher auch schwierig, an Karten zu angesagten Veranstaltungen zu kommen.
Ja, am Anfang, in der Euphorie, nehmen wir den hype - oder wie das Ding heißt - zur Kenntnis.
Es wird sich geben...
Ich begreife natürlich, dass man heute ein Konzerthaus nach den neuesten Erkenntnissen bauen muss und habe mir die Veranstaltung im TV angesehen - wobei mir die Dame, welche durch den Abend führte, furchtbar auf die Nerven gegangen ist - aber genau genommen scheint mir das ein Unternehmen zu werden, welches von einem hohen Anteil in- und ausländischer Touristen abhängig ist. Man spricht von bis zu 3 Konzerten am Tag. Das setzt wieder einen hohen Anteil von Musikern und sonstigen Unterhaltern voraus.
Wie sich das über längere Zeit hin erhalten soll, erklärt sich mir nicht so recht.
Für mich ganz persönlich ist es einfach zu gewaltig, und ich würde in diesem Saal innerlich immer kleiner.
Nein, man soll nicht alles ökonomisch betrachten, das stimmt.
Doch stimmt auch, dass, während Unsummen in einzelne Prestigeobjekte fließen, ungezählte Kulturgüter den Bach runter gehen.
Und was wird wohl die kleine Theaterrequisiteurin eines der vielen kleinen Theater denken, die seit Jahren aushält, dass um jeden Cent ihres kümmerlichen Lohnes gefeilscht wird und sich nicht einmal das Fahrgeld nach Hamburg leisten könnte?
Es ist genauso beim Denkmalschutz, auch dort werden die ohnehin überlaufenen Kultobjekte aufgespritzt, während die Provinzperlen verfallen und verschwinden...
Die Liste ließe sich weiter fortführen mit der Eisenbahn, die sich aus der Fläche bereits weitgehend verabschiedet hat, die oft schönen kleinen Bahnhöfe durch gesichtslose Betonhaltepunkte ersetzte und nur noch hässliche Brücken in die Städte baut... Gleichzeitig werden riesige Schneisen in die Landschaft gefräst, kilometerlange Blechwände ins Stadtbild gebaut, damit man teuer eine halbe Stunde weniger von A nach B rast, um in B eine halbe Stunde bei Starbucks und McDoof Müll zu erzeugen...
Oh... das sind jetzt aber Misstöne...
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