#1

Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 31.01.2017 20:10
von Andreas • 7 Beiträge

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterf%...de_Prophezeiung

Liebe Interessierte,
seit längerem mache ich mir klar, dass sich aus vielem, was wir erleben, das Wesen der selbsterfüllenden Prophezeiung ableiten lässt. Beispielsweise erkenne ich darin Strategien wieder, die Parteien, Meinungsstömungen, Wahlkämpfe und überhaupt Tagesthemen - seien sie am Anfang wahr oder falsch gewesen -beeinflussen.
Meine Frage ist, ob wir solchen Mechanismen wirksam etwas entgegensetzen können, nicht nur für uns selbst, sondern auch in unserem Wirkungskreis, oder gar - in unserem Lande?

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#2

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 31.01.2017 20:30
von Wolo • 209 Beiträge

Also ich denke, dieses Prinzip gehört im gesellschaftlichen Rahmen zum Handwerk vieler "Mächtiger".
Verwiesen sein zum einen auf Merkel, die mit einem einfachen "Wir schaffen das" die Bankenkrise damals ganz entscheidend "entschärft" hat (zumindest in ihrem Sinne). Bzgl. "Wir schaffen das" wird auch sichtbar, dass dieser Mechanismus auch Grenzen kennt (->Migrationskrise)

Zum anderen sei beispielhaft auf G.Soros verwiesen, der alleine aufgrund seiner Machtposition in Märkten solche "self-fulfilling prophecies" recht einfach in die Welt setzen kann und das auch nutzt, um seine Macht zu mehren.

Als Beispiel der Widersetzung gegen solche "Kräfte" ist die AfD zu nennen, die sich beharrlich dagegen wehrt, eine rassistische, sexistische und/oder nationalsozialistische Partei zu werden.

Ok, ich hoffe das war nicht am Thema vorbei.
Persönlich halte ich es für das Beste, sich dem "Herdenirrtum" möglichst zu entziehen. Und den im Opportunismus begründeten, beharrlich geglaubten Irrtum einzelner Herdenmitglieder durch Einwurf "widersinniger" Fakten zu brechen um eine selbstständige Reflektion beim Einzelnen zu initiieren. (Bsp: Ist es realistisch, dass 41% der Deutschen Schulz und weitere 41% Merkel "toll" finden?)


zuletzt bearbeitet 31.01.2017 20:46 | nach oben springen

#3

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 01.02.2017 07:48
von Wassermann • 150 Beiträge

Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch das Mittel der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ zum Zwecke der Lenkung einer weitgehend nicht selbst denkenden Masse kultur- und sinnentleerter Konsumenten angewendet wird.
Risiken und Nebenwirkung werden dabei einkalkuliert, aber immer weniger kalkulierbar, wie man von Seiten der Un-verantwortlichen inzwischen zugibt. Beliebter in diesen Kreisen ist offensichtlich, etwas im Nachhinein als eigene Prophezeiung zu deklarieren, obwohl man es doch zuvor weit von sich gewiesen hatte. Und noch beliebter ist es zu prophezeien, was man alles erfüllen wird, wenn man wieder dorthin gewählt wird, wo man jetzt schon aussitzt und nichts oder sogar das Gegenteil getan hat.
Wenn wir erst einmal wiedergewählt sind, machen wir das, was wir jetzt schon nicht erfüllen. Erst recht nicht.

Die erwähnte Masse darf und soll sich „frei“ in ihren Entscheidungen fühlen.
Doch stets nur in der Kategorie Konsumieren.
Das Erkennen dieser Strategien setzt ein Bewusstsein voraus. (Wesentliche Frage: Was ist, was bedeutet Bewusstsein?)
Um im nächsten Schritt den bei bewusstem Hinsehen erkennbaren Mechanismen etwas entgegenzusetzen, bedarf es Selbst-Bewusstsein. Das ist eine weitere Ebene.
Zu beobachten ist für den einzelnen und oft einsamen Bewussten jedoch, dass außer der allgegenwärtigen Betäubung durch permanentes Konsumieren und Funktionieren in vermeintlich alternativlosen Routinen (Was soll ich denn machen, es ist nun mal so!…?) auch eine hyperaktive Ablenkungsbehandlung des Patienten Konsument einsetzt, sobald die „Gefahr“ droht, dass die Wirkung, also Vergiftung durch Psychomedia nachlässt. Dann wird, wie jetzt gerade wieder, mit noch höheren Dosen der Drogen gearbeitet, die die Masse weit von sich selbst, von ihrer eigenen Lebenswirklichkeit und Wahrnehmungsfähigkeit weg führen. Das hat bisher immer immer immer wieder funktioniert, bevor diese Masse eben kritisch für die Erhaltung des Status Quo werden konnte.
Wo aber könnte das Bewusstsein herkommen, wie könnte es wachsen und kräftig genug werden, um Selbstbewusstsein und Selbstverantwortung groß und stark werden zu lassen?
Warum wohl wird inzwischen durch die, die im abgesicherten Boot sitzen, so fieberhaft daran gearbeitet, die volle Kontrolle, die sie durch die konventionellen Medien Fernsehen, Radio, Presse bisher hatten, zu behalten… (Stichwort: „falsche Meinungen“)
Pasolini hat das bereits in den 1970iger Jahren gesehen: Der Faschismus hat die Menschen körperlich und geistig gefangen genommen. Das System danach hat die Menschen zu Konsumenten gemacht, sie haben ihre Kultur anscheinend freiwillig aufgegeben.
Das, was scheinbar für unsere Kultur heute steht – ist das nicht auch nur noch Konsum?
Oh ja, wir sind so frei.
„Frei“ in der Entscheidung, nach A oder B oder C zu reisen, A oder B oder C zu kaufen, A oder B oder C anzukreuzen. „Frei“ im Rahmen der vorgeblichen Demokratie.
Aber haben wir denn (noch) eine?
Was kann denn der vermeintliche Souverän noch tatsächlich entscheiden? Zwischen welchen wirklichen Unterschieden hat der Wähler eine Wahl?

Ich bin sicher nicht allein in meinem Empfinden, dass wir in einer zunehmend manipulierten „Realität“ leben. Wir sind dabei, das letzte bisschen Kontakt zur menschlichen Natur fast widerstandslos aufzugeben. Es steht auf der Kippe, vielleicht ist das aber auch schon zu optimistisch ausgedrückt.
Das ist eine bedrückende Feststellung und eine beklemmende Aussicht.
Manipulierte Nachrichten und Informationen gibt es gewiss schon sehr lange, nicht aber in diesem Umfang und dieser Art und Weise. „Bearbeitete Informationen“ aus hochprofessionell gefälschten Bildern, aus Verschweigen, Verengen, Vermengen, Verdrehen und Ablenkung werden generiert, und unter Verwendung einer psychologisch subtil wirksamen Sprache entsteht so beim Adressaten der
„gewünschte“ Eindruck. Die daraus berechnete Reaktion soll frühzeitig möglichst alle Variablen (die zu alternativen Ansätzen und Lösungen führen würden) auflösen. Und dies schafft „das System“ auch.

Zuallererst müssen wir um die Meinungsfreiheit kämpfen, und wie.

http://www.achgut.com/artikel/ueberlebt_...gsfreiheit_2017

Das durchschauen inzwischen einige mehr, aber wohl nicht genug, um eine kritische Masse zu bilden, die die heiße Luft der Propheten und Prediger in Bewegungsenergie umsetzen könnte.
In eine Bewegung, die sich selbst bewegt.

Doch du suchst das zarte Pflänzchen Hoffnung, Andreas, ich weiß.
Aber es wird eifrig zubetoniert um uns herum.
Viele Kleine Orte wie dieser, in denen Menschen sich austauschen und miteinander verständigen über das, was sie wahrnehmen, empfinden und denken und wollen, wären die Hoffnungsinseln?


zuletzt bearbeitet 01.02.2017 20:27 | nach oben springen

#4

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 03.02.2017 18:18
von Mete • 228 Beiträge

Ich werde täglich mit den Nachrichten und Pressestimmen verschiedener Radio-Sender "konfrontiert" und bemerke eine sich steigerndeUnwilligkeit beim Zuhören an mir: die Stimmen der Sprecher klingen zunehmend belehrend bis beruhigend oder anklagend - eigentlich müsste doch aus dieser Richtung eine neutrale Berichterstattung erfolgen. Oder irre ich mich?

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#5

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 06.02.2017 22:27
von Andreas • 7 Beiträge

Ja, ich suche das zarte Pflänzchen Hoffnung, Wassermann hat es erkannt. Ich denke, dass das Herausposaunen von Szenarien tatsächlich zu den verkündeten Tendenzen führen kann, wenn wir nicht voller Selbstbewusstsein etwas entgegensetzen. Da fällt mir der Text von Lothar Zenetti ein: "Was keiner wagt" das singen Reinhard Mey und Konstantin Wecker 2008 - Hier der Songtext

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
Was keiner sagt, das sagt heraus
Was keiner denkt, das wagt zu denken
Was keiner anfängt, das führt aus

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
Wenn alle mittun, steht allein

Wo alle loben, habt Bedenken
Wo alle spotten, spottet nicht
Wo alle geizen, wagt zu schenken
Wo alles dunkel ist, macht Licht

Wo alle loben, habt Bedenken
Wo alle spotten, spottet nicht
Wo alle geizen
Wagt zu schenken
Wo alles dunkel ist –
Macht Licht

Ich möchte das für mich positiv, friedliebend denken und umsetzen. Ich habe es oft erfahren selbst und in meinem Umfeld, dass es keine einfachen, pauschalen Lösungen gibt. So gehe ich davon aus, dass die Demokratie noch viele Spielräume und Freiheiten lässt, sich dafür einzusetzen dass nicht die lärmende Masse und nicht das allgemeine Mittelmaß übrig bleiben. Ich finde es äußerst wichtig, dass auch die einzelnen, leiseren Stimmen Gehör behalten.
Aber das ist vielleicht schon wieder ein anderes Thema

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#6

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 07.02.2017 16:44
von Mete • 228 Beiträge

Da setze ich mal einfach ein Zitat von Hans Bloch hin: " Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Es ist ins Gelingen verliebt, nicht ins Scheitern."
Und Karoline von Günderrode meint: "Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt."

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#7

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 07.02.2017 22:05
von Andreas • 7 Beiträge

Ja, ich teile diese Ansicht: Hoffen ist etwas anderes als Frust und Stumpfsinn.
Jemand sagte mal, Resignation und Rückzug seien die größte Sünde...

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#8

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 08.02.2017 17:23
von Wassermann • 150 Beiträge

Die Deutschen sind gedankenvoll und… tatenarm.
Friedrich Hölderlin

Gut, die eine Hälfte haben wir schon mal.
Und für die andere müssen wir dran glauben.
Dran glauben?
Na daran, dass wir reich sind, wie es immer verkündet wird.

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#9

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 08.02.2017 18:18
von wehnuss • 196 Beiträge

Ja, auch das tangiert dieses Thema:
wenn uns oft genug gesagt wird, dass wir reich sind und mit diesem Reichtum Schuld auf uns geladen haben, dann glauben wir das.
Wirklich?
Fühlen wir uns angesprochen?
Schielen wir nicht in eine andere Richtung?

Es gibt eine Menge Begriffe, die unterschiedlich ausgelegt werden können.
Reichtum gehört dazu. (Freiheit nebenbei gesagt auch!)
Einem hungernden Menschen bedeutet eine Scheibe Brot etwas anderes als dem, der schon zum Frühstück Austern schlürft.
Um einmal sehr stark zu übertreiben.
Manchmal muss dicker aufgetragen werden.

Marie Antoinette soll gesagt haben, dass das Volk doch - bitteschön - Kuchen essen mag, wenn es kein Brot hat!
Das war gewiss kein Zynismus, als den man diese Bemerkung auslegen könnte!
Das war Projektion der eigenen Situation auf die der Untertanen.

Zurück in die Gegenwart:
Man hat dort oben abgehoben.
Woher kennen wir das bloß?
Und man benutzt immer wieder dieselben Mechanismen, um abzulenken.
Teile und herrsche!!!

Na?

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#10

RE: Die selbsterfüllende Prophezeiung

in Einblicke, Ansichten und Aussichten 09.02.2017 17:49
von Mete • 228 Beiträge

Genau. Und wie wir hier alle versammelt sind, wird keinem von uns ein Weg einfallen, der das große Ganze wirklich beeinflussen könnte.
Wählen, natürlich. Aber die neuen "Oberen" - und wir ahnen, wer sie sein werden - verwenden die gleichen Schemen... Wir haben in der Vergangenheit eine Chance vertan. Vielleicht waren wirklich die Bananen schuld.

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