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  • Was lest Ihr gerade?Datum13.05.2017 10:15
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    @magentis, «Mir fehlen die übersetzungsfähigen Spiegelneuronen...». Köstlich. Danke. (Aber irgendwie müssen sie ja doch gut gewachsen sein, wenn ich Deinen Kommentar lese ...]

  • Was lest Ihr gerade?Datum13.05.2017 08:44
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Mir kommt da noch etwas: ONFRAY Michel Wir brauchen keinen Gott: Warum man jetzt Atheist sein muß (Übersetzung) aus F). Wenn ich bedenke, dass es vor zehn Jahren erschien, dann könnte man das Problem mit den zeitgenössischen Autoren etwas relativisieren ...

  • Was lest Ihr gerade?Datum13.05.2017 08:39
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Anhäufen ? Ein vorsätzlicher Akt ? Haha, das geschieht ganz automatisch, die Vermehrung eines Ameisenhaufens. Leider geht mir die geistige (Str)Enge einiger nicht aller preussischer Generale abhanden : Habe Bibel und HDv, det reicht

    Aber eine andere Deiner Bemerkungen, @magentis, lässt mich nachdenklich werden: Ein nicht verschwurbelter Text. Liegt es an SMS, an virtueller Kommunikation mit allen Massakern an der deutschen Sprache (ach, wie schön ist Zeitungslektüre bei den Eidgenossen), dass wir (ich möchte mich nicht ausnehmen) weniger empfänglich sind gegenüber dem Gebrauch der deutschen Sprache in ihrem ganzen Reichtum sind ?
    Das ist eine Frage, kein statement, die mich schon seit längerem umtreibt.

  • Was lest Ihr gerade?Datum12.05.2017 22:55
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Nachtrag (und nun weiss ich nicht, ob ich es schon angemerkt hatte) : REINHARDT Volker: Luther der Ketzer. Rom und die Reformation: Verlag C H Beck (München) : 2016 Hoch interessant, denn auch ein sektiererisch agierender Luther bestimme die Geschichte... Liest sich streckenweise sehr spannend.

  • Was lest Ihr gerade?Datum12.05.2017 21:54
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Ach, liebe @wehnuss, welch grausamen Schlag hast Du gegen die mir selbst auferlegte Enthaltsamkeit in Buchgeschäften geführt. Nun werde ich also das nächste Mal, wenn ich in D. bin, dieses Buch aufsuchen und inständig hoffen dass es nicht zu gross ist, um es nach erfolgter geistiger Vereinnahmung ohne Gefährdung der häuslichen Umwelt ganz oben auf das russische Gebirge legen zu können. (Les montagnes russes sind die wilden Buchstapel, die so sukzessive und ungebremst entstehen....) Der Verzehr deutscher Literatur ist hier nicht so einfach wie in Deutschland, denn die Bibliotheken hierzulande führen französischsprachige aber selten (ganz ganz selten) deutsche Bücher. So muss ich sorgfältig auswählen... Danke daher für Deinen Tipp. mit den verfremdeten Eltern, der eine sensible Saite in mir zum Schwingen bringt ...

  • Nun sage ich: Danke.

    Bei Euch wie auch bei uns ist das ähnlich, diese Leute haben gelernt, wie wir auch.

    Und vielleicht ist es eine politische, spätrömische Dekadenz*, die unserer demokratisch verfassten Politik innewohnt mit ihrer Denkangst und auch ihren Pfründen in der Art des alten Regimes Louis XVI, welche den Boden für diese Leute fruchtbar gestaltet. Eine Demokratie muss wehrhaft sein aber auch für die Mehrheit lebenswert sein. In dieser Hinsicht gibt es viel zu tun. Sehen wir es also positiv und machen wir uns an die Arbeit. Sprechen wir also aus, was uns bewegt und umtreibt.

    Vorace53

    PS. Es gibt auch Trolls, sie sind da und sie nähren sich aus endloser und steriler, aus ihrem gewollten oder ungewollten Unverständnis entstehenderRede und Gegenrede. Ich bin ein sehr solidarischer Menschen, ihnen aber verweigere ich hinfort diese Nahrungsspenden und, KleinerBaer hat es sehr treffen gesagt: die Energiezufuhr.


    *ich meinte, dass diese Formulierung von Guido Westerwelle, dem Liberalen mit dem Spassmobil stamme und die, wenn ich das Verhalten der kleinen und grösseren lokalen Fûrsten bei uns sehe, womöglich gar nicht so weit hergeholt sei.

  • Ja, auch wenn ich nicht angesprochen war.

  • @Wolo, lass es sein. Du hast Flagge gezeigt und ich weiss, dass ich mich nicht getäuscht habe. Das Leben ist zu kurz, um, wie Du sagst (und es vortrefflich zu demonstrieren weisst), Spiegelfechterei zu betreiben. Niemand hier ist Missionar und erfüllt von dem Wunsch, Dich zu überzeugen.

    Es gibt Situationen, in denen es ein Zeichen von Klugheit ist zu schweigen. Das tue ich jetzt.

    Amicalement votre, Vorace53 , der Spiegelfechter, der Unfaire, der Absurde (Huch, wie ich mich jetzt geehrt fühle :-) :-)

  • An den Kleinen und doch so grossen Bären und all die anderen, welche die Geschichte nicht vergessen oder verformen wollen,

    ich glaube, Du hast sehr gut verstanden, was ich sagte, und es gibt keinen Grund, sich kleiner zu machen als Du es bist. Die wahre Grösse besteht darin zuerkennen, dass wir nicht alles verstehen und nicht alles kennen. Das ist das eigentliche Geheimnis unseres Lebens und solange es uns umtreibt, sind wir noch nicht reif für die letzte Einfahrt in die Grube.

    Geschichte ist nie nur gebaut aus Schwarz und Weiss, das wäre wohl zu einfach, und sie wird immer eingefärbt sein von denen, die über eine politische Meinungshoheit verfügen. Doch entkleidet dieser umgehängten Mäntelchen offenbart sie den wahren Weg des Menschen. Deshalb ist für Politiker alle couleurs oft nur die Ausblendung von Erinnerungen und Sachzeugen hilfreich.

    Nein, ich gehöre nicht zu den Verschwörungstheoretikern, die von unheimlichen und unfassbaren obskuren Lächten fabulieren. Auch das wäre nur eine wohlfeile Methode von der Realität abzulenken.

    Ich möchte nur an Katyn erinnern und den bedingten Reflex der DDR-Historigraphie. Die Ergebnisse der nach Katyn entsandten Nazi-Gerichtsmediziner müssen falsch gewesen sein, weil die UdSSR ja immer auf der Seit der Guten stand. Dass nun letztlich die UdSSR sich um die polnischen Offiziere so sorgte, dass sie sie ermordete, ist heute unbestrittene Wahrheit, auch wenn sie unter den blutigen Händen der Nazis zu Tage trat. Jedoch ist das kein Beweis für die Unschuld des Reiches, welches den ersten Schuss abfeuerte auf seinen polnischen Nachbarn.

    Untergegangen im Getöse der hier von einem Diskutanten vorgebrachten Rechtfertigungen des nicht zu rechtfertigenden sind die Jahre vor dem 1. September 1939. Mag der Klement Gottwald menschlich und intellektuel noch so überhöht und Edvard Benes der Ausbund des bourgeoisen Kapitulantentums gewesen sein, der tchechoslovakische Film « Tage des Verrats » zeigt die wenig friedlichen Aktionen de vom Reich in Marsch gesetzten Henlein-Truppen. Auch das ist Geschichte, und auch das zeigt, ob ich es nun wahr haben will oder nicht, wo die Gewalt ihren Anfang nahm.

    Der Frieden ist sehr verletzlich, jener in uns wie auch der andere um uns herum.

  • Ok, @wolo, ich habe verstanden, nur folgen mag ich Dir nicht mehr. Das Leben, das meine jedenfalls, ist zu kurz um es in Auseinandersetzungen zu vertun.

    Dass ich kein Wort zurücknehmen mag, sollte Dir klar geworden sein. Mögest Du also in und mit Deiner Interpretation der Geschichte glücklich sein.
    Vorace53

    PS. Auch wenn ich kein Recht mehr besitze, die deutsche Sprache zu verteidigen, so denke ich, dass sie ein wunderbares Werkzeug ist, dessen passive Beherrschung (Verstehen) auch gelernt sein will.

  • Nach diesen Gedanken, darfst Du mich ruhig verräterischen volksfeindlichen und undeutschen Abschaum nennen, wenn es in Dein Weltbild passte, und dann würde es mich stolz machen. Wenn dem nicht so ist, sollte es mich freuen. Ich bin nicht darauf aus recht zu haben.

    Wenn es warm ist, dann zieht es mich jeden Morgen und Abend auf den Strand. Auch wenn die Nordsee ihn seit 77 Jahren sorgfältig ausgewaschen hat, so kann ich nicht vergessen, dass fast jeder Quadratmeter von Blut durchdrängt war. Und bis in unsere Zeit finden sich Überreste von Soldaten, die hier auf ihre Einschiffung warteten. Es war der Sommer 1940 und die Stadt heisst Dunkerque, Dünkirchen im Deutschen. Das Meer, welches am Ufer leckt, ist die gleiche Nordsee wie in Halligen oder an der Küste von Helgoland.

    Um diese quälende Warterei zu erleichtern, entsandte die Deutsche Luftwaffe diverse ihrer Fluggeräte um vermittels des freundschaftlichen, ja soll ich sagen: carikativen Beschuss das Leben der jungen Männer ein wenig abzukürzen.
    Ja, @Wolo, das Verbrechen dieser in der Hauptsache britischen und französischen Soldaten hatte darin bestanden, Frankreich verteidigen zu wollen. Aber vielleicht lässt Du uns ja wissen, welche unglaublichen Gräultaten der Franzosen, Belgier und Niederländer es erforderlich gemacht hatten, das Reich mit solcher Härte zu verteidigen ?

    Getragen von einer nicht minder von eigenartiger Sympathie und Völkerverständigung war wohl die Empfehlung an die Piloten der vielen Ju 87, bösartigerweise auch Stuka genannt, die Reihen der Zivilisten auf den Strassen Nordfrankreichs zu lichten, um Staus vorzubeugen. Meine Schwiegermutter kam im Juni 1940 mit dem Leben davon, ein junges Mädchen, ohne Waffen, ohne Uniform. Andere, Greise, Frauen, Babies hatten diese Chance nicht. In diesen Trecks gab es übrigens keine Militärs, aber Kugeln dafür waren ausreichend vorhanden. Deutsche Kugeln, in Präzision gefertigt, denn der Tod war ein Meister aus Deutschland gworden.

    Mein Schwiegervater wurde kurz vor Weihnachten 1942 von bewaffneten Deutschen mitgenommen, damit er Tender für Führer, Volk und Vaterland schweisste, im Vorharz, eingelagert, mässig ernährt und gegen seinen freien Willen. Dieser Arbeitbeschaffungsmassnahme hätte er sich gern begeben.

    Was einen schalen Geschmack hinterlässt, @Wolo, ist die variable Geometrie, welche Dein Geschichtsbild bestimmt. Die Persekution der Deutschen als Folge der deutschen Persekution der umliegenden Völker scheint unglaublich schlimmer als das, was im Namen der Deutschen anderen Völker angetan wurde.

    Hast Du einen einzigen Augenblick daran gedacht, dass Du auf der Rampe in Auschwitz stehen konntest, von Deiner Frau und Deinen Kindern getrennt würdest und ein Leben lang mit den Bildern Deiner grausam verendenden Frau und Kinder leben müsstet ? Die Phantasie, gespeist aus sachlich kalten Beschreibungen der deutschen Techniker und SS-Offiziere swoie aus den hinterlassenen Akten, ist eine furchtbarere Bestrafung eines Unschuldigen als der Strick um den Hals des wirklich Schuldigen.

    Wenn nicht, so solltest Du es jetzt tun, denn es erklärt, wer die Schlösser geöffnet und die Gewalt freigesetzt hat. Die Gewalt aber gebiert nur wieder Gewalt so wie das alles verzehrende Feuer, einmal in den Wald getragen, nur neue Feuerherde hervorbringt. Nur ist es nicht so, dass selbst Du nach der Bestrafung des Pyromanen und nicht nach Verurteilung des Feuers rufen würdest, vor allem, wenn Dein Hause, Deine Familie zu den ersten Opfern gehörte ?

    Da Du Verweise auf Dokumente der Geschichte bewvorzugst, empfehle ich Dir die folgenden Seiten aus einem Werk, dass bereits in der DDR verlegt worden war: POLIAKOV Léon. WULF Josef: Das Dritte Reich und seine Diener. Dokument: Verlag Volk und Welt (Ost-Berlin): 1975, pp. 206 - 215, pp. (erstmals verlegt 1956 vom arani-Verlag in Berlin-West)

    Aber auch das Buch « SS im Einsatz », als Reprint vom Verlag edition Ost (2014, 2. Auflage) zeichnet ein verstörendes Bild von jenen, welche die Gewalt methodisch betrieben und in perfekter industrieller Organisation Menschenleben auslöschten.

    Es gibt keine vernünftige Rechtfertigung der Vergewaltigungen deutscher Frauen während und nach der Befreiung durch die Rote Armee, und es gibt auch keine Rechtfertigung der von Tschechen von der Elbebrücke in Usti n. L. in die Elbe geworfenen Deutschen. Doch sollten wir nicht vergessen, dass die finsteren Zeiten menschlicher Gewalt das Talionsprinzip gebaren. Der Rückgriff auf diese ungezügelte Gewalt liefert ihren Initiator als ersten der blinden Wirkung dieses antiken Rechtsprinzips aus.

    Und noch eine menschliche Eigenschaft tritt am Ende der Gewalt zu Tage: Manch schweigender Dulder, manch heimlicher Verehrer der Gewalt wird plötzlich zum glühendsten Blutrichter derer, denen er sich einst unterwarf. Sich reinzuwaschen ist oft das Motiv und so kopieren diese Menschen die Auslöser der Gewalt, übertreffen sie in unsäglicher Grausamkeit - die Widerständler des 32. August in ihrem verpassten Bemühen dem Sieg zu Hilfe zu eilen.

    In diesem Sinne,@Wolo, ist ein Rekalibrieren Deiner Argumentation kein Gesichtsverlust, ganz einfach nur Zeichen einer Evolution. Und die erfahren wir alle. Immer.

  • FlaneureDatum08.05.2017 20:56
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Flaneure

    Bis heute bn ich begeistert von Knoblochs kleinem Buch « Stadtmitte, umsteigen ». Seine Beschreibung des Umsteigebahnhofes ist unglaublich packend, auch heute noch. Dieser Geisterbahnhof der U6 sollte nach alldem, was ich gelesen habe, wohl von den Grenztruppen besetzt gewesen sein.

    Noch erstaunlicher ist, dass das Manuskript seine Druckgenehmigung bekam.

    Knobloch, ein Meister des deutsch zu verstehenden Feuilletons (in Französisch hat dieses Wort eine etwas andere Bedeutung) !

  • Was lest Ihr gerade?Datum28.04.2017 19:28
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Guten Abend @VirginiaWoolf,

    Deine Zeilen tun mir gut, denn so fühle ich mich weniger einsam mit meinen periodischen Anfällen von Buchfetischismus :-)

    Die Crux des Computerbildschirms habe ich über Jahrzehnte hinweg ertragen müssen - Administration, Datenbanken aller Sorten und Grössen und sehr viel Kreation von Programmen. Das sind Dinge, bei den wir allein sind mit der oder den Maschinen, der Nutzer / Kunde / das Datenobjekt, welches manchmal auch Subjekt ist, sind meist nur virtueller Natur, für uns, die Bildschirmkombattanten.

    Auch das letzte Stück des materiellen Daseins wurde uns genommen: Der wohlfeile Gebrauch des klassischen Filmes in all seinen Daseinsformen; Manchmal meine ich noch, die Chemikalien zu erschnüffeln, aber es ist wohl nur ein Phantomschmerz nach der Ausweisung aus der Dunkelkammer.

    Mir scheint in diesem Zusammenhang ein anderer grässlicher Aspekt erwähnenswert. Die Virtualisierung unserer Lektüre wie auch der uns lieb und teuer gewordenen Bilderwelten wie auch die nachfolgende Ver-Cloud-ung haben, und wir sind noch nicht vollkommen aufgewacht, leise die Tür geöffnet zur Welt von « 1984 » und seinem Wahrheitsministerium. Ohne die gedruckte Ausgabe in der Hand, authentisch und ein Jahr des Erscheinens fest gebunden, kann man bereits heute unangenehme, nachdenkenswerte und gar mobilisierende Passagen entfernen oder leicht modifizieren in den elektronischen Werken. Wer wird es wirklich bemerken, wenn auch die zum Werk gehörende, angeblich unkaputtbare Prüfsumme diskret angepasst wird ?

    Von den Meldungen und den sozialen Netzwerken nicht zu sprechen.

    George Orwell heisst Euch willkommen ! Herzlich !

  • Einblicke, Ansichten und AussichtenDatum28.04.2017 11:07

    Nein. « Naděje není přesvědčení, že něco dobře dopadne, ale jistota, že má něco smysl – bez ohledu na to, jak to dopadne. »

  • Was lest Ihr gerade?Datum28.04.2017 08:40
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    Hi, VirgiaWoolf, nice to read you.

    Die Verfallszeiten de politischen Bücher hier in F. nähern sich immer mehr jener der noch dahin vegetierenden Printmedian an. Daran schuld ist die etwas irrationnelle Idee, dass jeder Politiker, der auf sich hält und ein höheres Wahlamt bekleiden möchte, zuvor ein Buch verfassen sollte. Mal abgesehen von Typen wie Sarko (der Name verspricht schon den Gebrauch des Karchers und den Eintritt in das Kabinett diverser Skanadale, über die man weiss , dass sie existieren, ohne Einzelheiten zu kennen), enden diese toten Wälder hernach in riesigen unverkäuflichen Auflagen in Supermärkten, wo sie, unter wachsender Staubschicht, dahinsiechen.

    Diese Irrläufer sind oft die Frucht von Ghostwritern oder enthalten nichts anderes als armseelige, sich über mehrere hunderte von Seiten erstreckende Interviews, durch welche sich der Adept von einer weichgewaschenen und wohlmeinenden Frage zur nächsten hangelt.

    Das Leben ist zu kurz um es mit diesem Schwachsinn zu verbringen.

    Aber glaube mir, liebe @VirginiaWoolf, der Rücksturz in die Welt des Gedruckten ist, vielleicht, am Anfang ein wenig bewegt und auf Grund unserer Flachbildschirmgewohnheiten schwierig, aber es bringt Dir die Ruhe und - ach, wie ich doch die Neologismen liebe! - eine angenehme Entschleunigung des täglichen Lebens mit sich.

    Der Bildschirm hat mich der Leselust enthoben, denn (kleine Referenz an @magentis, der schon seit einigen Posts um unseres trinkendes Wohlgefühl bemüht ist) - sind wir nicht alle ein wenig Bluna??? - denn waren wir nicht auch ein wenig Buchfetischisten (Blättern, Betasten, Beriechen, genüssliches Aufschlitzen der Seiten [war früher einmal]).

    Ist es nicht vielleicht unserer (bitte, ich frage mich auch selbst) Bequemlichkeit geschuldet, dass wir als unsere Befindlichkeiten und auch unsere kleinen und grossen Misèren vorschieben, um die scheinbar einfachere Lektüre des Virtuellen der papiernen Rezeption vorzuziehen ?

  • Was lest Ihr gerade?Datum25.04.2017 21:56
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Was lest Ihr gerade?

    ANDREW Christopher : The Defence of the Realm. The Authorized History of MI5 (2009). Wieder gelesen und am Wochenende wieder (sehr zufrieden) beiseite gelegt: REINHARDT Volker : Luther der Ketzer. Rom und die Reformation : C. H. Beck (München) :2016 Sehr zu empfehlen - auch nach Luther überall

  • ReiserouteDatum17.04.2017 09:09
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Reiseroute

    In gut sortierten grossen Weinhandlungen - gewiss, als Importwein. Soweit ich weiss, ist er bei uns nicht vertreten (nicht zugelassen). Wir sind wohl ein wenig chauvin...

  • ReiserouteDatum16.04.2017 22:33
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Reiseroute

    Dann mach' mal 'ne Kette um Deinen Kühlschrank, ich mache einen virtuellen langen Arm.... In der Tat hat alkoholfreies Bier einen grossen qualitativen Sprung gemacht., es gibt sogar alkoholfreies Weissbier - mit Terence Hill (Das Nilpferd und sein Krokodil) gesagt (deutsche Synchro): Schmeckt gar nicht mal so gut.

    Das Schlimmste waren Eskapaden (organisiert - wie auch anders) zu den Russen. Vodka-Verweigerung war gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung. Die roten und grossen Brüder haben mir den Schnaps (das Wort kennt man bei uns in Nordfrankreich übrigens und es verheisst nichts Gutes für die Geschmackssensoren...) glücklicherweise so vermiest, dass ich den schnaps (kleingeschrieben im Französischen) am liebsten bei anderen im Glas sehe.

    Das Zeug, was der Postchef in dem in Deutschland gezeigten Film (Synchron mit unvergleichlicher Stimme von Herbst) « Willkommen bei den Sch'tis » eingelassen hat, gibt es wirklich, aber wenn es angeboten wird, bin ich immer mal kurzzeitig weg...

    Und doch: Auch ein gutes französisches Mittagsmahl kann trotz der kleinen Mengen aber ob der Abfolge (Champagner, Weisswein...*, Rotwein...*, Cognac) anstrengend sein... * eventuell, in Abhängigkeit von der Tiefe des Mahls*, mehrere verschiedene Sorten

    *irgendwie merke ich die Entfremdung vom täglichen Stress mit der deutschen Sprache...(verbessert)

  • ReiserouteDatum16.04.2017 20:54
    Foren-Beitrag von Vorace53 im Thema Reiseroute

    Trinkfeste wurden wohl nicht gesucht, sie liessen sich weniger erpressen, ködern oder einfach zum ungehemmten Reden animieren. Von Zeit zu Zeit gaben sich die Bonzen volksverbunden und schenkten aus, auf ihre Kosten, in grossen Quantitäten. Sie verfügten sich von Tisch zu Tisch und liessen nachgiessen, wenn das Glas leer war, oder sie bedrängten den Eingeladenen doch sein Glas auf... Gott bestimmt nicht ... zu leeren.

    Solange ich noch politisch umgangsfähig war, soff ich mit, grinste hernach blöd, schwieg beharrlich und verstand selbst die als Freiwitz angebotenen politischen Anspielungen nicht. Nach einer Weile gaben sie verdriest es auf (der ist entweder stockbesoffen oder doof oder beides) und zogen weiter an den nächsten Tisch. Später war ich ausgegrenzt und musste mich auf eigene Kosten besaufen, wollte ich die Enge und vor allem die Angst zu anestésieren. Aber am nächsten Morgen hockte die Angst vor dem nächsten Schachzug der anderen auf dem Nachttisch und war es selbst, die mich heimtückisch angrinste. Das habe ich einmal gemacht und dann die Lektion begriffen. Les spiritueux taugen nicht gegen die Angst, aber das musste ich lernen.

    Sie kamen auch schon mal ganz ohne Glas in der Hand, zeigten ihre Klappkarte so hastig vor, wie es ein ertappter Schwarzfahrer mit einem abgefahrenen Metrofahrschein tut. Ganz instinktiv habe ich dann ihre konspirative Visite öffentlich gemacht, es jedem erzählt, ob er es wissen wollte oder nicht.Sie hatten nichts bgekommen und sie waren dann zu verstimmt, wiederzukommen.

    Dann giess mal nach, @magentis, aber nicht für mich, sonst grins' ich wieder blöd und antworte nicht. :-)

  • Einblicke, Ansichten und AussichtenDatum14.04.2017 18:51

    Der WW (WestenWechsel), heimlich und vielleicht zu einem wohlfeilen Tarif vollzogen, brächte mich um den Verlust eines Teiles meines Lebens, so ich ihn denn wollte.

    Doch ich will ihn nicht, denn ob der tiefroten Flecken darauf, bin ich zu dem geworden, der ich heute bin. Schlimmer noch: Als die glücklicherweise im vierzigsten Lebensalter dahingeschiedene gerontokratische Macht es beliebte, mir gegenüber die wohlig-weichen ebenfalls roten Samthandschuhen ausziehen, begriff ich ganz langsam, dass ich ihr eigentlich dafür dankbar sein sollte ; wahrscheinlich werde ich aus dem komatösen Schlaf der ideologischen Vernunft nicht aufgewacht.

    Auf die rosarote Weste, sie begann schon stark auszubleichen, kamen Brandflecken hinzu, auf die ich stolz sein könnte, weil sie ja einen hübschen Persilschein ausfüllen könnten ... wäre da nicht Scham und Schuldgefühl, zu lange geklatscht, dann bedeutungsschwer geschwiegen und die Hand widerwillig gehoben zu haben.

    Mir geschah eine zweite Sozialisation, gewachsen auf der ersten, auf dem Hurra-Sozilaisten unter dem roten Banner von Marx, Engels und Lenin, impregniert mit dem Geist von Stalin.

    Nur wäre sie eben , die letzte, die ich meinte, nicht denkbar gewesen ohne die erste; wie hätte ich anders wissen können, dass Freiheit keinen Preis hat, aber das Individuum im Falle ihrer Abwesenheit teuer zu stehen kommen kann.

    Am Anfang trottete ich mit, sagte laut und hemmungslos, wie sehr Loest(Es geht seinen Gang) und dann Heiduczek (Tod am Meer) feindlich sei, und hatte sie doch noch nicht einmal gelesen. Ich könnte mich entschuldigen und sagen: Hah, heute urteilen die Journalisten über ein Buch ohne es gelesen zu haben, einfach nur weil es in ist, es zu verreissen. Aber ach, ich kann es nicht, ich würde den Auglick des Begreifens verleugnen.

    Heimlich unter der Bank habe ich Tofflers Future Shock gelesen und hatte nur einen Tag dafür. Später habe ich es noch einmal verschlungen und, nachdem mein selbstgeschmiedeter Panzer aus proletarischer Selbstgefälltigkeit, legiert mit einer Overdose von Sektarismus, immer löchriger geworden war, erlebte ich die Lektüre dieses Buches als Öffnung des Geistes, wie auch Mlynář Mráz přichází z kremlu (Der Frost kommt aus Moskau) über den Prager Frühling.

    Hatte ich ihn nicht verdammt, als Oberschüler, hatte ich nicht applaudiert, als das zarte Pflänzchen der Freiheit vom Grossen Bruder unter die Panzerketten genommen worden war ? Als ich Mlynář's Buch las, hatte ich Tränen in der Augen, Tränen der Scham. Voilà, ein anderer Fleck auf meiner Weste und diese beileibe kein Ruhmeszeichen.

    Diese unerklärliche Schrecksekunde - ein anderes Buch in der Hand, dieses ganz sicherlich auf den Index der Mauersträssler in Berlin, Hauptsdat der DDR, eingetragen - hätte ich sie in einer anderen frischen Weste erfahren können ? Wenn du es jetzt kaufst, dann werden sie es dir an der Grenze wegnehmen, durchfuhr es mich in dieser Sekunde. Nur, ich stand in einer französischen Buchhandlung und an der nur wenige Kilometer entfernten Grenze zu Belgien hätten sich die Zöllner um Schokolade, Tabak und Kraftstoffe gekümmert, nicht aber um die geistige Nahrung auf Papier gedruckt, und schon gar nicht, mobilisiert durch dase irre Verlagen in den Kopf des Kontrollobjekts zu schauen, um meine Gedanken.

    @wehnuss, verzeih', aber ich werde nicht in Dein Geschäft treten, mein Lernprozess ist mir zu wertvoll als mich seiner dort zu begeben. Bien à toi.

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