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  • Die unmenschliche DimensionDatum02.06.2017 00:12
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Die unmenschliche Dimension

    Architektur kann nicht unpolitisch sein.
    Und Architektur spiegelt natürlich - immobil über die Zeiten - die Kultur.

    Ich habe hier zu dem Thema schon einmal diesen Leipzig-Film von 1931 verlinkt (der liebe Magentis hat den später "nochmal" entdeckt :P). Ich hatte dazu auch zu einem Typen aus Jena verlinkt, dessen Texte dir vielleicht auch gefallen:
    https://thwangenheim.wordpress.com/2017/...schland-teil-1/
    (Es gibt auf der Seite einige wunderliche Sachen zu entdecken, dieser Mensch bemüßigt sich seltsam zu reisen)

    Der schrieb damals unter das Video:
    "Es ist fast unglaublich, wie weit eine Gesellschaft in nicht einmal 100 Jahren von einem frohgemuten Lebenswillen zu einer solchen Bejahung oder wenigstens Gleichgültigkeit der Verlotterung herabsinken kann. Und wie sie richtig betiteln - das ist sogar das worst case Szenario dieser alten Epoche: die Nachkrisenzeit, d.h. einer echten Krise. Wir lachen über die klassischen Gemälde der zerfallenen römischen Ruinen, in deren Schatten irgendwelche ahnungslosen Fellachen ihre Schafe hüten. Im Grunde ist der White Trash, der heute zwischen den verbliebenen Fassaden der alten Zeit umherirrt (ob zu Fuß oder im Auto) nichts anderes. Man sagt so leicht: Der Untergang des Abendlandes. Aber das es dann doch so ungeheuerlich zugeht, wie vor 1500 Jahren mit Rom - wer hätte das je für möglich gehalten?"

    Und ja, die Entfremdung, die mich packt, wenn ich heute in die Innenstadt schaue, ähnelt qualitativ durchaus jener, die mich traf, als ich erstmalig die "Neubesiedlung" einer antiken Stadt (irgendwo in den Bergen) zu sehen bekam. (Und für den, der es nicht ganz versteht: Das hat nichts oder nur wenig mit Arabern zu tun ... wenngleich das wohl auch die ersten waren, die Amphitheater als Karawansereien umgenutzt haben)

    Ok.
    Zu den Bauten der "Automenschen":
    Der formensprachliche Duktus der modernen Bauten trägt bei uns im engen Familienkreis die Bezeichnung Klohaus-Architektur. Wahrscheinlich nahm das seinen Anfang, als wir (als Zugezogene) die Rumpelgasse "entdeckten". Ich hab am Eingang dieser Gasse schon einmal eine Spaziergängerguppe älterer Frauen beobachten können, denen der sich recht plötzlich ergebende Einblick in die Gasse den Schrecken ins Gesicht zeichnete. Die blieben stehen und waren nicht in der Lage die Gasse zu betreten - machten kehrt und nahmen einen Umweg in Kauf.


    P.S. Es gibt auch einen Erfurt-Film:
    https://www.youtube.com/watch?v=NdCSuetqv_k
    Den Pavillion bei 1:02 habe ich letztens besucht - allerdings lagen dort Bierflaschen(teile) herum (hinter dem Pavillion noch "anderes") und es roch nach "Pisse". Immerhin waren an die Innenwände "antifaschistische Parolen" aufgekrakelt. Ein wichtiges Zeichen dafür, dass man die Zeiten des Bösen endgültig überwunden hat!

    (Und, wenn man einmal dabei ist - das schöne Thüringen: https://www.youtube.com/watch?v=_hqzgeMsbyw)

    P.P.S. Im Welt-Artikel wird auf Tattoos verwiesen:
    Doch auch bei der "Körperdekoration" neigt mancher Zeitgenosse zur Minimalisierung:
    https://addpics.com/i/de3-b-7c60.jpg
    Dem Kopfhörergebrauch tut so etwas ja keinen Abbruch :)
    -> So. Gut. Und jetzt nochmal die Protofaschisten in den Strassen von Leipzig 1931 beschauen (oder halt die argen Militaristen in Erfurt 1913)...

  • "Unser Flüchtling"Datum01.06.2017 14:02
    Thema von Wolo im Forum Einblicke, Ansichten u...

    Meine These: Der Gutmensch hat keine Vorstellung "des Fremden" - für ihn ist ein kulturelles Moment nicht existent. Das Universalitäts-Dogma verinnerlicht, lebt er in dem festen Glauben, ALLE MENSCHEN auf dieser Welt sind genau wie er, nur eben manche (bzw. gar "die meisten") durch Umstände daran gehindert, sich so "reich" zu entfalten wie er selbst.

    Resultat: Der Flüchtling als Haustier, oder wenigstens Wohlfahrtsempfänger von Gutmenschs Gnaden. Ein Ding zum Hätscheln (positiv diskriminieren) und Sich-Im-Eigenen-Gefälligsein-Wohlfühlen. Im Grunde eine pervers ausgeprägte Herrenmenschenattitüde.

    Zitat
    Viele haben jetzt „einen Syrer“. „Unser Flüchtling hat gestern …“ – so beginnen die Erzählungen.


    https://www.taz.de/!5409436/

    (Man beachte die bemitleidenswert gutmenschlichen Kommentare zum Artikel.
    Nebenbei, meine Leseart: Der Honk hat sich einen dummen, faulen Arsch an Land gezogen, von dem er sich als Weichbirne auf billigste Weise emotional erpressen lässt. Viel Spass noch - vielleicht gar noch ein paar Jahre lang! Am besten noch eine fette Finanzbürgschaft am Ende, um ihn "loszuwerden"!)

    Ich habe schon einmal auf so eine Kika-Propagandasendung hingewiesen (pur+ "Mein neuer Bruder ist Flüchtling"). Dort wurde natürlich eher versucht, so einen Rohrkrepierer als Erfolgsmodell zu verkaufen. Wenn man allerdings (gegen Ende der Sendung) einmal genauer auf die Körpersprache (besonders der jüngeren "Schwester") geachtet hat ...

    Aber ich will nicht nur mosern:
    Auf Deutschlandradio Kultur gab es irgendwann auch einen Bericht aus diesem Milieu. Die Betroffene dort musste die Erfahrung machen, dass es offenbar Kulturen auf diesem Planeten gibt, in denen die Menschen als Konfliktvermeidungsstrategie (falsche) "Freundlichkeit" der "Ehrlichkeit" stets vorziehen. Immerhin, da wurde etwas gelernt.

  • ReiserouteDatum31.05.2017 22:42
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Reiseroute

    Ha! Daran hab ich noch nicht gedacht ;)
    So recht weiss ich nicht, was ich mit denen anstellen soll (Marmelade ist mir damit nie gelungen).

    Heute gab's übrigens die ersten Erdbeeren ... lecker!

  • ReiserouteDatum30.05.2017 23:48
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Reiseroute

    Es ist "toll": Wir haben Mai und im Garten gibt es wahlnussgroße Äpfel (schon ein bisschen rot! Und es sind nicht die Augustäpfel!), Kirschen und die Mirabellen sind auch schon gut auf dem Weg ...

  • ReiserouteDatum27.05.2017 12:47
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Reiseroute

    Also was schreibe ich denn nun in mein "Logbuch"?
    Verkürztes/ausgefallenes Frühjahr?

    @Mete, ich bin davon abgekommen auf den Verlauf des Wetters zu spekulieren. Da kann m.E. alles passieren - ich hab jedenfalls noch kein Muster entdecken und auch kein Gefühl entwickeln können.

    @magentis, ich kann auch bei meinen ältesten Schuhen nochmal schauen: Ein >20 Jahre altes Paar und eines von 1990 hab ich noch in Benutzung ;)

  • ReiserouteDatum26.05.2017 03:11
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Reiseroute

    Fake! Bei 8:30 alles spiegelverkehrt!

  • Welcher Kampf??Datum24.05.2017 22:58
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Welcher Kampf??

    Die Globalisierung und Verstädterung ist ganz alternativlos. Im Grund verstößt dieser Sack mit seiner Initiative gegen grundlegende Dogmen unseres Regimes und gehört in dem Sinne weggesperrt.

    Apropos:
    Unter den Nationalsozialisten (die als Sozialisten ideologiegemäß mit dem Kapitalismus ein Problem haben und natürlich auch und besonders mit dem Internationalismus/Globalismus) macht sich meinen "Recherchen" nach bedingt durch die Zustände aktuell Resignation breit und es gibt ein reges Aufblühen von Rückzugsinitiativen, die häufig auf Landkommunenleben abzielen.
    Naja, die Germanen hatten's ja auch nicht so mit Städten ;)

  • Das Recht, frei zu entscheiden.Datum24.05.2017 22:41
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Das Recht, frei zu entscheiden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Syn%C3%A4sthesie
    finde ich ja hochinteressant.

    Kommt mir das nur so vor, oder gehen deutsche Symphonieorchester solche Sachen relativ selten an? Sowas höre ich immer nur von ausländischen Orchestern ..

  • ReiserouteDatum24.05.2017 22:30
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Reiseroute

    Magentis, ich habe bislang ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten, dass Gottes Natur in der Lage dazu ist, DIESEN Geruch hervorzubringen!

    Ich finde das Wetter dieses Jahr irgendwie seltsam. Ja, es ist jedes Jahr irgendwie überraschend, klar, und das macht die ganze Sache ja auch erst interessant. Aber dieses Jahr ist es sonderlich seltsam.


    Ach ja, hast du schon geschaut, ob noch alle Häuser in der Nachbarschaft stehen?! :D

  • Kurzgeschichten und GedichteDatum18.05.2017 22:16
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Kurzgeschichten und Gedichte

    @wehnuss, gibt es für das Angeklagte nicht den Begriff "Infantilisierung (der Gesellschaft)"?

    Wessen vorglobalisiertem (aka "überkommenen, bösartigem") Moralverständnis entspringt eigentlich der absurde Gedanke, dass ein "Konto" ausgeglichen sein sollte? Wer führt denn überhaupt dieses Konto? Ist es nicht viel zeitgemäßer, stolz darauf zu sein, wenn man ein großes Zugeständnis für eine möglichst nichtige Gegenleistung erlangt hat? Zum (gesellschaftlichen) Glück führt nur die Schnäppchenjagd und der Geist des Schacher!

    Was die Alten und Kranken und überhaupt die Mitmenschen angeht: Augen zu (bzw. auf's Smartphone) und weggehört (bzw. Kopfhörer auf). Liegt einer alter Mann vor'm Bankautomaten: Einfach darüber hinweggestiegen! Who cares!

    Und habe ich euch nicht auf Figaro schon die Anekdote von der "Ökomutti" auf ihrem 100%-CO²-Footprint-korrektem Weltrettungsfahrrad (mit Kindersitz!) erzählt, die die krückbestockten Omas auf dem Fußweg (frühlingssonnegenießend im Gespräch) weggeklingelt hat? (Alma hatte mich dafür gerügt!)

    Den modernen Ablass gibt es an der Fairtrade-Biotheke (und anderswo!): Für die, die so ein "seltsames" Gefühl haben. Und (weil sie eben auch fleißig mitmachen!) auch genügend Kohle.

    Was "Timurhelfer" Vorace da aufgezeigt hat, sollte man m. E. ruhig als Handlungsvorlage (im kantschen Sinn) nehmen.
    Ich habe es mir bei Autofahrten im Stadtrandgebiet bspw. zur Regel gemacht, Alte, die sich auf (absehbar mühseeligem) Fußmarsch befinden zu fragen, ob ich sie ein Stück mitnehmen kann. Gerade an heißen Tagen kann man da ohne nennenswerten Aufwand für große Erleichterung sorgen.
    Und ja, vielleicht erwächst diese Empathie leichter aus der eigenen Erfahrung des körperlichen Verfalls :)

  • Die orientierungslose Gesellschaft...Datum13.05.2017 00:08
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Die orientierungslose Gesellschaft...

    @Printmaker, gerne kann ich dir meine Vorstellung erläutern:

    Zitat
    Da interessiert mich doch jetzt brennend der Unterschied zwischen "irgendeiner" Ordnung und der "höheren" Ordnung.
    Was wären die kennzeichnenden Merkmale von letzterer?

    Nun, ich schrieb nicht zufällig von Fundament. Stellt das Fundament doch die "Werkzeuge" bereit, um zu der den Traditionen folgenden höheren Ordnung zu gelangen. Ausgehend von unserer Kultur steht das also verhältnismäßig offen und jeder "Vorschlag" sollte skeptisch betrachtet werden können.

    Der uns selbstverständliche Fortschrittsgedanke ist eine Frucht dieser Entwicklung. Es gibt (dogmatischere) Kulturen mit traditionellen Fundamenten, die sich in dieser Beziehung wesentlich determinierter darstellen und die diesen Gedanken nicht teilen.

    Zitat
    Und was bitte ist "eigene Tradition"?
    Die wäre ja in Ost- und Westdeutschland durchaus unterschiedlich.
    Oder auf welche Zeiträume bezieht sich das?

    Ist das nicht im sprachlichen Begriff selbst angelegt? Vom Persönlichen ausgehend, dem wohl die Traditionen angehören, die von den Familienmitgliedern selbst weitergegeben werden, bis zur menschlichen Eigenart der Fortbewegung auf zwei Beinen verdünnt sich das "eigene" des Tradierten selbstverständlich.
    Und in diesem Sinne unterscheiden sich die Traditionen von Ost- und Westdeutschen logischerweise. Und doch sind die Unterschiede global betrachtet marginal.
    Zumal es die spezifische Kombination zahlloser Traditionen ist, die hier gemeint war.

    Zitat
    Das Skepsis zu unseren nationalen Traditionen zählt...der Gedanke drängt sich mir nicht unbedingt auf.

    Da Skepsis die Grundlage der Wissenschaft darstellt (wie wir sie verstehen), kann man Skepsis wohl auch zu unseren "nationalen Traditionen" zählen (gab es in der BRD nicht gar einst einen Wissenschaftsminister?).
    "Eigentümlicher" (oder auch "identitätsstiftender") ist sie aber wohl auf der europäischen Ebene.

  • Das Recht, frei zu entscheiden.Datum12.05.2017 22:02
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Das Recht, frei zu entscheiden.

    Das wurde seltsam übersetzt, eigentlich müsste es "Art" oder ST-typisch "Lebensform" heissen, nicht?

    Kennst du eigentlich schon "Mausbiber Worf"?
    https://www.youtube.com/watch?v=x_GRD_ewtVc


    (die Vorgängerfolge mit McProfessorface Moriarty ist aber auch nicht ohne ;)

  • @wehnuss: Diese Form der Antwort ist in vielen Foren ganz normal. Das lernt man also nicht in geheimen Napola-Camps. Und es ist durch die Form der zu beantwortenden Aussagen bedingt:
    Schau dir die Ausführungen von Vorace doch an: Ellenlang, viel Emotionalisierung, zumeist Andeutungen, nichts Konkretes, verdeckte Schmähungen, obskurantistischer Duktus. Auf mich macht das stark den Eindruck, dass hier HASS rhetorisch mittelschlecht verpackt an den Mann, bzw. die Frau gebracht werden soll. (Warum, das entzieht sich bislang meiner Kenntnis, der Grund wird ja eben nicht kommuniziert!)
    In welcher Form soll man darauf also klarstellend eingehen, wenn nicht so?

    Auch Voraces letzter Kommentar ist wieder so ein Hetz-Ding: Da wird von "uns" und "denen" gesprochen. Da wird also ohne jedes Kriterium in Gruppen eingeteilt. Da wird implizit behauptet, nur man selbst stehe auf der Seite der Demokratie etc. Dem so konstruierten - nun antidemokratischen! - Feind wird natürlich jegliches Verständnis abgesprochen, was - man steht ja jetzt gemeinsam auf "unserer" guten Seite - selbstverständlich argumentatorisch nicht unterfüttert werden muss.
    Es ist erbärmlich! Und das meint: den Autor, aber auch diejenigen Leser, die das nicht zu erkennen vermögen!

    Und wehnuss, das nehme ich dir tatsächlich übel: WER predigt denn hier WO bitte "Hass und Vergeltung"? Geht's noch? Wenn du so etwas aus meinen Beiträgen liest, dann entspringt das deinen Denkschemata und deinen Vorstellungen! Reine Projektion!
    Meinst du, ich würde gerne die Dresdner Opfer "rächen" und hasse "die Engländer"? Oder ich würde gerne das ehem. Ostpreussen "Heim ins Reich" holen o.ä.? Ich glaube, ich fange langsam an zu begreifen ...

  • Vorace, du betreibst hier Spiegelfechterei oder verstehst schlicht nicht, was ich schreibe.
    Welche Recht-fertigung vermagst du denn zu erkennen? Wenn ich "Verbrechen" schreibe, dann ist das synonym zu Unrecht.
    Und der Verweis auf die Missetaten von Partei A macht die Missetaten von Partei B noch lange nicht ungeschehen oder gar irgendwie "gerecht".

    Möchtest du diesen kleinen Diskurs, der mit refexhaften Relativierungen und Rechtfertigungsversuchen (allerdings nicht von mir!) seinen Lauf nahm, tatsächlich auf so ein Kindergarten-Tit-for-tat-die-Polen-haben-das-veranstaltet-die-Deutschen-das-die-Russen-das-die-Alliierten-aber-das-Niveau herunterziehen?
    Ich verweigere mich, dieses Rechtfertigungsgebahren führt zu nichts und darum geht es doch im Kern auch gar nicht!

    Es geht u.a. um die Frage, weshalb eine Politikerin, die den deutschen Bundespräsidenten mitwählt, ungeächtet und ungestraft Kriegsverbrechen verherrlichen und gar fordern kann.
    Was also muss falsch gelaufen sein, dass es zu solcher Perversion kommt?

    Und von mir aus kannst du dein Geschichtsbild mit genau bestimmbaren Punkten ausstatten an denen "die Gewalt ihren Lauf nahm". Das ermöglicht ganz sicher die Welt hochgenau und bequem in Schwarz und Weiß und "schuldig" und "unschuldig" einteilbar zu machen. Ich persönlich halte das Konzept für wenig tragfähig. Und vielleicht führt es gar zur dargestellten Perversion?!

    Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - danke ich dir für die zwei letzten vorgestrigen Gedanken (der Verweis auf Talion und die "W.d. 32. August"), Dinge die ich - weil mir eben absurd erscheinend - nur allzu leichtherzig außer Acht lasse.

    Zu den Geschehnissen vor 1939 mochte ich dir übrigens auch noch etwas nahelegen. In der DDR erschienen und später auch in der Bundesrepublik gedruckt (es lief also publikationstechnisch auch anders herum als in deinem vorgestrigen Beispiel):
    http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/...1/msg00001.html
    ("Den zionistischen Führern mußte der Machtantritt Hitlers geradezu als ein Geschenk des Himmels erscheinen,[..]" - welch' gewagter Einstieg!)

    Und, Vorace, solltest du hier "Rechtfertigungen" für Unrecht erkennen, lass' es mich wissen!

  • Vorace, nun hast du einen langen Text geschrieben. Rekalibriert, unterstellt und emotionalisiert.

    Zitat
    Nach diesen Gedanken, darfst Du mich ruhig verräterischen volksfeindlichen und undeutschen Abschaum nennen, wenn es in Dein Weltbild passte, und dann würde es mich stolz machen. Wenn dem nicht so ist, sollte es mich freuen. Ich bin nicht darauf aus recht zu haben.


    Du legst mir also zuerst einmal Worte in den Mund. Machst eine Aufnahme. Nimmst sie dann sogleich wieder heraus - weil man will ja nicht unfair sein. Kein wirklich schöner Beginn.
    Übersetzt aus der etwas verkappten Rhetorik bleibt die Frage: Ob ich also ein dummer Nazi bin?
    Du erwartest darauf aber nicht wirklich eine Antwort, oder?

    Zitat
    Wenn es warm ist, dann zieht es mich jeden Morgen und Abend auf den Strand. Auch wenn die Nordsee ihn seit 77 Jahren sorgfältig ausgewaschen hat, so kann ich nicht vergessen, dass fast jeder Quadratmeter von Blut durchdrängt war. Und bis in unsere Zeit finden sich Überreste von Soldaten, die hier auf ihre Einschiffung warteten. Es war der Sommer 1940 und die Stadt heisst Dunkerque, Dünkirchen im Deutschen. Das Meer, welches am Ufer leckt, ist die gleiche Nordsee wie in Halligen oder an der Küste von Helgoland.

    Um diese quälende Warterei zu erleichtern, entsandte die Deutsche Luftwaffe diverse ihrer Fluggeräte um vermittels des freundschaftlichen, ja soll ich sagen: carikativen Beschuss das Leben der jungen Männer ein wenig abzukürzen.
    Ja, @Wolo, das Verbrechen dieser in der Hauptsache britischen und französischen Soldaten hatte darin bestanden, Frankreich verteidigen zu wollen. Aber vielleicht lässt Du uns ja wissen, welche unglaublichen Gräultaten der Franzosen, Belgier und Niederländer es erforderlich gemacht hatten, das Reich mit solcher Härte zu verteidigen ?


    Ich denke die historisch korrekte - und hart erscheinende - Antwort auf diesen anekdotischen Vortrag dürfte sein, dass die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens dem Deutschen Reich am 3.9.1939 den Krieg erklärt haben?! (wie wehnuss weiter unten bereits ausführte)

    Zitat
    Getragen von einer nicht minder von eigenartiger Sympathie und Völkerverständigung war wohl die Empfehlung an die Piloten der vielen Ju 87, bösartigerweise auch Stuka genannt, die Reihen der Zivilisten auf den Strassen Nordfrankreichs zu lichten, um Staus vorzubeugen. Meine Schwiegermutter kam im Juni 1940 mit dem Leben davon, ein junges Mädchen, ohne Waffen, ohne Uniform. Andere, Greise, Frauen, Babies hatten diese Chance nicht. In diesen Trecks gab es übrigens keine Militärs, aber Kugeln dafür waren ausreichend vorhanden. Deutsche Kugeln, in Präzision gefertigt, denn der Tod war ein Meister aus Deutschland geworden.



    Das war nach dieser Schilderung offenbar ein Kriegsverbrechen.
    Dieses "Getragen von einer nicht minder von eigenartiger Sympathie .." unterstellt im Rückschluss, dass das deutsche Militär AUSSCHLIEßLICH Kriegsverbrechen begangen hätten. Glaubst du das ernsthaft?
    Der Tod als "Meister aus Deutschland" impliziert zudem, dass das "typisch deutsch" gewesen ist. Ich will dir Berichte aus Erfurts Umgebung ersparen, aber ähnliches geschah eben auch anderswo. Und ich erinnere an den Titel dieses Threads.
    So etwas geschieht übrigens auch heute noch - regelmäßig und mit unbemannten Flugzeugen.

    Zitat
    Mein Schwiegervater wurde kurz vor Weihnachten 1942 von bewaffneten Deutschen mitgenommen, damit er Tender für Führer, Volk und Vaterland schweisste, im Vorharz, eingelagert, mässig ernährt und gegen seinen freien Willen. Dieser Arbeitbeschaffungsmassnahme hätte er sich gern begeben.


    Das tut mir leid für deinen Schwiegervater. Doch auch solche Umstände waren auch nicht "typisch deutsch":
    https://de.wikipedia.org/wiki/Internieru...iger_Amerikaner
    Zu den diesbezüglichen sowjetischen Handlungen muss man wahrscheinlich nichts mehr sagen. Anschaulich bringt das Lochthofen in seinen biografischen Büchern.

    Zitat
    Was einen schalen Geschmack hinterlässt, @Wolo, ist die variable Geometrie, welche Dein Geschichtsbild bestimmt. Die Persekution der Deutschen als Folge der deutschen Persekution der umliegenden Völker scheint unglaublich schlimmer als das, was im Namen der Deutschen anderen Völker angetan wurde.


    Also eine "variable Geometrie" ist mir so bekannt wie dir mein Geschichtsbild. Was dir da "scheint", ist wohl vielmehr eine Reflektion deines eigenen Bildes: Und du solltest nicht aus den Reflexen Anderer auf mich schließen.
    Übrigens: Selbst (und besonders!) die Negierung deiner vorgeworfenen Aussage offenbart Unannehmbares.

    Zitat
    Hast Du einen einzigen Augenblick daran gedacht, dass Du auf der Rampe in Auschwitz stehen konntest, von Deiner Frau und Deinen Kindern getrennt würdest und ein Leben lang mit den Bildern Deiner grausam verendenden Frau und Kinder leben müsstet ? Die Phantasie, gespeist aus sachlich kalten Beschreibungen der deutschen Techniker und SS-Offiziere swoie aus den hinterlassenen Akten, ist eine furchtbarere Bestrafung eines Unschuldigen als der Strick um den Hals des wirklich Schuldigen.


    Es ist infam, mir zu unterstellen, ich hätte womöglich nie diese Perspektive eingenommen! Gekoppelt mit dieser hochemotionalen Schilderung kannst du damit nur eine Schmähung bezwecken ... warum?

    Zitat
    Wenn nicht, so solltest Du es jetzt tun, denn es erklärt, wer die Schlösser geöffnet und die Gewalt freigesetzt hat. Die Gewalt aber gebiert nur wieder Gewalt so wie das alles verzehrende Feuer, einmal in den Wald getragen, nur neue Feuerherde hervorbringt. Nur ist es nicht so, dass selbst Du nach der Bestrafung des Pyromanen und nicht nach Verurteilung des Feuers rufen würdest, vor allem, wenn Dein Hause, Deine Familie zu den ersten Opfern gehörte ?


    Entschuldige, aber beide Aussagen und der Vergleich sind - trotz emotionalem Vorspiel - falsch.
    1.) "Auschwitz" erklärt nicht den "Auslöser" des Kriegs als "Gewaltträger" oder die Gewalt selbst. Kurz: Kein Alliierter oder Sowjet hat wegen Auschwitz gekämpft.
    Folgte man deiner Argumentation, so könnte man Stalins Lager (lange vor Kriegsbeginn entstanden) nicht ignorieren. Und auch in diesen wurde die Gewalt nicht "geboren" ... Stichwort: Kolonialgeschichte der Briten etc. (das zur Einordnung - nicht "Rechtfertigung"!).

    Auschwitz kann auch als Produkt des Krieges verstanden werden.

    2.) Die "Gewalt bringt Gewalt hervor" - These so einfach angewandt, spräche jeden von jeder Verantwortung frei. Das ist auch der Grund, warum "Auge um Auge" letztlich in der Realität versagt.

    (Was den Vergleich angeht: Feuer kann man nicht "verurteilen" - eben nur Regeln für den Umgang damit aufstellen und durchsetzen. Oder eben auch nicht.)

    Zitat
    [..] Doch sollten wir nicht vergessen, dass die finsteren Zeiten menschlicher Gewalt das Talionsprinzip gebaren. Der Rückgriff auf diese ungezügelte Gewalt liefert ihren Initiator als ersten der blinden Wirkung dieses antiken Rechtsprinzips aus.


    Das Problem dieses "Vergeltungs"-Prinzips - sonderlich auf dieser Ebene - liegt wohl darin, dass es eines "Initiators" bedarf. Aber wie bereits dargelegt, es ist eher als primitives Recht-fertigungs-instrument zu betrachten. Zumal der Sieg in einem Konflikt im wesentlichen darin besteht, einen (Konflikt)-"Initiatior" bestimmen zu können.

    Zitat
    Und noch eine menschliche Eigenschaft tritt am Ende der Gewalt zu Tage: Manch schweigender Dulder, manch heimlicher Verehrer der Gewalt wird plötzlich zum glühendsten Blutrichter derer, denen er sich einst unterwarf. Sich reinzuwaschen ist oft das Motiv und so kopieren diese Menschen die Auslöser der Gewalt, übertreffen sie in unsäglicher Grausamkeit - die Widerständler des 32. August in ihrem verpassten Bemühen dem Sieg zu Hilfe zu eilen.


    Danke für den Hinweis auf diese französische Weinbegebenheit.

    In diesem Sinne,@Vorace, ist ein Rekalibrieren Deiner Argumentation kein Gesichtsverlust, ganz einfach nur Zeichen einer Evolution. Und die erfahren wir alle. Immer.

  • Man muss sich trotzdem fragen, wie die Menschen hier im Norden überhaupt überlebt haben - bislang

  • Das Gesetz der Straße!Datum10.05.2017 21:28
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Das Gesetz der Straße!

    Er hat "Untermensch" gesagt!

  • Die orientierungslose Gesellschaft...Datum10.05.2017 21:22
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Die orientierungslose Gesellschaft...

    @printmaker: Es wird sich im Zusammenleben immer irgendeine Ordnung einstellen. Das Fundament einer höheren Ordnung kann nur die eigene Tradition sein. Alles andere wäre faktisch kulturelle Degeneration.
    Glücklicherweise zählt die Skepsis zu unseren Traditionen.

    @mete: Ich war zu "faul" das Buch von 1925 ganz zu lesen. (Mach' ich aber noch.) Also kann ich dazu nicht's sagen.
    Man muss bei Sachen aus der Zeit generell beachten, dass Darwins Erkenntnisse damals noch relativ frisch waren. Genau wie auch Marx etc. und die ganze Naturwissenschaft.

  • Die orientierungslose Gesellschaft...Datum10.05.2017 00:53
    Foren-Beitrag von Wolo im Thema Die orientierungslose Gesellschaft...

    @ernst: Ein interessanter Gedanke!

    @Mete: Ich hab' vorhin einen kurzen Blick in Coudenhove-Kalergi geworfen. Einer der "geistigen Väter" unserer geliebten EU; den nach ihm benannten Preis tragen Merkel, Kohl und Junkers. Der vertrat so ganz krude (oder sollte ich besser sagen: wahnsinnige?) Thesen ("Die eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der altägyptischen ähnlich, wird die Vielfalt der Völker durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen.")
    Wie auch immer, der unterscheidet stark zwischen dem "Landmensch" und dem "Urbantypus", ersterer "konservativ" und eingebunden, letzterer "fortschrittlich" (ich würde übersetzen: verlottert ungebunden etc.) ist. Vielleicht ist was dran ;)

  • Ärztehörigkeit muss ja nicht per-se schlecht sein, wenn eben der Arzt gut ist :)

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