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  • Thema von Kultureller im Forum Bloghütte

    ... möchte ich mal den Begriff "Demokratie in Bewegung" in den Bus werfen.
    Relativ junge Leute (aber nicht nur) versuchen, eine neue Form demokratischer Beteiligung bzw. Beteiligung an der Demokratie zu entwickeln.

    Mir gefällt daran, dass echt neue Entscheidungsabläufe gedacht werden, die dann mittels einer neuen Partei in die politischen Prozesse eingebracht werden sollen. (Gut, "neu" ist relativ. Aber was die da versuchen, gibt es zumindest in der etablierten Politik unseres Landes so noch nicht.)

    Sie verorten sich selbst zur linken Gesamtströmung, ohne sich aber mit Ideologischen Begriffen, Statements oder gar Wurzelbeschwörungen zu sehr vorzubelasten. Spannend.

  • Quo vadis?Datum03.03.2017 07:22
    Foren-Beitrag von Kultureller im Thema Quo vadis?

    Klar, ich bin Anhalter!

    (Warum eigentlich nicht?)

  • Dein letzter Satz ist der Knackpunkt. Diese Raser verhalten sich ja nicht wie Mörder.
    Sie setzen sich in ihre meist sehr PS-starken Fahrzeuge, um rumzuposen, um andere herauszufordern, mit ihnen Wettrennen zu fahren, um in diesen Vergleichen zu siegen. Wenn man ihnen, denen das mit dem tödlichen Unfall passiert ist, vorher gesagt hätte: "Du, ich weiß es genau, in zehn Minuten wirst du einen Mann tot gefahren haben, und du wirst dafür sehr lange im Gefängnis verschwinden.", dann hätten sie wahrscheinlich ihre Tat nicht begangen. Da aber niemand in die Zukunft schauen kann, und diese unreifen Idioten das von sich aus auch kaum tun - im Sinne von: Was kann eigentlich alles passieren, was ich auslöse, aber ab einem gewissen Moment nicht mehr in der Hand habe? - tun sie es eben doch. Weil sie in dem Glauben leben: Ich beherrsche die Technik, es wird schon nichts passieren.
    Übrigens tragen auch viele ganz normal anmutende alltägliche Details zur Herausbildung dieser Überzeugungen bei, zum Beispiel Werbung. Wenn uns zufrieden lächelnde Papas mit kleinen Kindern auf der Rücksitzbank und sexy Ehefrauen neben sich vormachen, wie viel Genugtuung es verschafft, auf Hochgebirgsserpentinen den Motor so richtig aufbrummen zu lassen, hat das eine fatale Vorbild- und Sehnsuchtswirkung auf alle, die diesem Schnickschnack schnell erliegen. Es ist cool, jugendlich-heldenhaft und völlig normal, das Mögliche aus den überzüchteten Maschinen herauszuholen. Sind ja auch total sicher, diese Kästen. Die haben sieben Airbags oder mehr, ganz viel Sicherheitselektronik, und wenn man dem Zusammenprall schon ganz nahe ist, hebt das gute Stück vom Boden ab und landet nach irrsinnig schönem Flug an anderer Stelle wieder sanft auf dem Asphalt. Oder gleich am Strand oder im Urwald oder auf Grönlands Eisresten.

    Keiner will einen totfahren.
    Aber alle sollen sehen, wie toll ich bin. Und mein Auto. Und mein fahrerisches Können. Und wie ich die Bullen abhängen kann, die eh nichts drauf haben und nicht dürfen, haha!

    (Selbstmord(versuch) wird nicht bestraft.)

    Ich glaube, dass schon weniger Raserei als die 160 Sachen auf dem Kudamm zu verheerenden Unfällen geführt haben. Alles Mörder?
    Wenn du oder ich oder wer 28 mehr als erlaubt auf der Autobahn fährst / fährt und es deshalb kracht? Wären wir Mörder? Nie im Leben hätten wir gedacht, dass ...

    Ich sehe es weiterhin kritisch, so Recht zu sprechen. Nicht, ohne den Begriff Mord neu zu definieren. Mit weitreichenden Konsequenzen.

  • Emotional angemessen, oder?

    Recht und Rechtssprechung müssen aber ineinander passen.

    Wie gesagt. Ich fand, es war ein starker Moment, dieser Urteilsspruch. Doch was sollte jetzt geschehen, damit die notwendige gesellschaftliche Genugtuung in solchen Fällen häufiger wird? Jede Tötung - ausgenommen Notwehrsituationen und absolut unstrittige Unglücksfälle - zum Mord erklären, damit ein maximales Strafmaß herausholbar wird? Das hieße, den Vorsatz aus unserer geltenden Mord-Definition zu streichen.

  • Thema von Kultureller im Forum Einblicke, Ansichten u...

    Junge, Junge. Was für ein Thema!
    Wie bewertet man eine derartige Tötung "Unbeteiligter"?

    Ich finde es gut, daß diese Diskussion endlich mal wieder aufgebrochen ist.
    Vielleicht war das auch eine Neben-Absicht des Richters. Das Problem breit zu thematisieren, Gelegenheit für Empörung, Genugtuung, sachlichen Streit zu geben. Um den juristischen Umgang mit solchen Fällen nachvollziehbar den aktuellen Notwendigkeiten anzupassen.

    Und vielleicht hat der Richter auch ein Zeichen setzen wollen: He, merkt es euch, macht es euch immer wieder bewusst, wenn ihr mit dem Gedanken spielt, solche Rennen zu fahren: Das könnte eure Siegerprämie sein. Der Verlust eurer Freiheit, eurer Lebenszeit, eurer Lebensträume für die unbedachten Kollateralschäden eures Tuns.

    Wenn es doch so ankäme!

    Die beiden Jungs vor Gericht wirkten jedenfalls so, als wäre ihnen das just im Moment der Urteilsverkündung irgendwie bewusst geworden.



    Ich selbst denke, daß das Urteil mit der Revision abgeschwächt wird, der Mordvorwurf nicht haltbar ist.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß solche Taten demnächst juristisch stichhaltig unter den Mordbegriff gesammelt werden.
    Aber eine rechtliche Anpassung in eine verschärfende Richtung wird kommen, hoffe ich. Immer mehr Menschen, scheint es mir, wägen die Folgen ihres riskanten Handelns für sich und andere nicht mehr ausreichend ab. Dass andere Gesundheit oder Leben durch das egoistische Tun verlieren können, ist irre fortgeschritten enttabuisiert.
    Eine Riesenbaustelle für Familien, Pädagogen, Sozialarbeiter, Mediziner, Kulturschaffende, Politiker, Judikative.

  • Ein gutes und starkes Kunstwerk, finde ich.
    Natürlich nichts, was man sich in die Stube hängt.
    Aber für den öffentlichen Raum ein Riesending.
    Schade, dass ich es mir nicht in natura anschauen kann.

    Dass man es kritisiert, ist völlig verständlich und auch okay.
    Warum denn nicht? Da sollte man nicht Mut aufbringen müssen.
    Meinung sagen, fertig. Teil demokratischer Verhältnisse.


    Ist jetzt als Antwort auf die Frage zu dem Bus-Denkmal gedacht
    und sollte auch unmittelbar darunter stehen. Tut es nicht. Tut mir leid.

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